20. September, 2024

Wirtschaft

Lindner plant staatlich gefördertes Aktiendepot zur Altersvorsorge

Lindner plant staatlich gefördertes Aktiendepot zur Altersvorsorge

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat ein neues Konzept zur Unterstützung privater Altersvorsorge vorgestellt. Demnach soll ein privates Aktiendepot mit bis zu 600 Euro pro Jahr staatlich gefördert werden. "Die Menschen können in Wertpapiere ihrer Wahl investieren", erklärte der FDP-Vorsitzende in der "Rheinischen Post". Die staatliche Förderung sieht vor, dass jeder angelegte Euro mit 20 Cent gefördert wird, bis zu einem maximalen Anlagebetrag von 3.000 Euro jährlich. Ein weiterer Vorteil des neuen Vorsorgedepots: Die Erträge sollen steuerfrei bleiben, sodass sich der Zinseszins-Effekt über Jahrzehnte entfalten kann. Erst bei der Auszahlung im Alter sollen Steuern fällig werden, ähnlich wie bei der gesetzlichen Rente. Das geplante Vorhaben soll Anfang 2026 starten. Bereits im Mai, bei der Vorstellung des Rentenpakets II, skizzierten Lindner und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) künftige Reformvorhaben. Lindner hatte schon damals das Altersvorsorgedepot erwähnt, dessen exakte Konzeption er nun offenlegte. Ob das Konzept vor der Bundestagswahl nächstes Jahr in Kraft tritt, ist jedoch noch ungewiss. Die FDP-Fraktion hofft auf eine Gesetzesverabschiedung Mitte nächsten Jahres, um den Start zum 1. Januar 2026 zu ermöglichen. Momentan befindet sich ein Gesetzentwurf in der regierungsinternen Abstimmung, während sich das Heil-Ministerium bislang nicht dazu geäußert hat. Das Altersvorsorgedepot soll eine Alternative zur in die Kritik geratenen Riester-Rente darstellen. Lindner wies darauf hin, dass Riester-Produkte zwar eine hohe Sicherheit bieten, jedoch oft nur geringe Renditen abwerfen. Laut Expertenberechnungen könne man mit einem monatlichen Sparbetrag von 250 Euro und voller staatlicher Förderung nach 40 Jahren sogar Millionär werden. Der Sozialverband SoVD äußerte hingegen Bedenken gegenüber Lindners Plänen und plädierte für eine Stärkung der gesetzlichen Rente. SoVD-Chefin Michaela Engelmeier zweifelt daran, dass der Aktienmarkt der geeignete Weg für die breite Bevölkerung ist, da gerade Geringverdiener häufig keine Mittel zum Investieren hätten. Zudem werde die Arbeitgeberseite im Gegensatz zur gesetzlichen Rente nicht zur Verantwortung gezogen.