05. November, 2024

Quartalszahlen 2024

Linde spart sich die Konjunkturschwäche schön

Der Industriegase-Konzern Linde leidet unter schwacher Nachfrage in Europa und Nordamerika. Einsparungen und Asien-Geschäfte halten die Gewinne dennoch auf Kurs.

Linde spart sich die Konjunkturschwäche schön
Trotz stagnierender Nachfrage in Europa und Nordamerika konnte Linde durch Sparmaßnahmen den operativen Gewinn im dritten Quartal um sieben Prozent steigern.

Linde, der weltgrößte Industriegase-Konzern mit Wurzeln in Deutschland und Sitz in den USA, bekommt die Konjunkturflaute in Europa und Nordamerika weiterhin deutlich zu spüren. Die Nachfrage in beiden Regionen stagniert, die Preiserhöhungen von zwei Prozent können die schwache Nachfrage kaum kompensieren.

Investors
View stock and dividend performance. Explore current and historical financial information. <br /> Sign up for company alerts. See upcoming conference participation.

Doch Linde setzt auf rigoroses Sparen und profitiert von robusten Umsätzen in Asien. Dadurch schaffte es der Konzern, den Umsatz im dritten Quartal insgesamt um zwei Prozent auf 8,36 Milliarden Dollar zu steigern – ein Achtungserfolg in einem schwierigem Umfeld.

Quelle: Eulerpool

Sparmaßnahmen als Erfolgsrezept

Dank massiver Einsparungen legte der bereinigte operative Gewinn im dritten Quartal um sieben Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu. Das Unternehmen übertraf damit die Erwartungen der Analysten leicht.

Quelle: Eulerpool

Der Gewinn pro Aktie stieg auf 3,94 Dollar – neun Prozent mehr als im Vorjahr und leicht über den Schätzungen von 3,89 Dollar.

„Linde zeigt sich damit einmal mehr als robuster Player in einem schwächelnden Markt,“ kommentiert ein Analyst. „Durch Kostendisziplin und eine starke Position in Asien konnte der Konzern den Gegenwind abfedern.“

Das Management rund um CEO Sanjiv Lamba ist sich der Herausforderungen bewusst und hat die eigene Prognose für das Gesamtjahr auf den unteren Bereich der bisherigen Spanne reduziert. So soll der bereinigte Gewinn je Aktie nun zwischen 15,40 und 15,50 Dollar liegen – zuvor wurde ein Höchstwert von 15,60 Dollar angestrebt. Für das vierte Quartal erwartet Linde jedoch einen Anstieg des Gewinns je Aktie um acht bis zehn Prozent.

Herausforderungen auf dem westlichen Markt

Vor allem in Europa und Nordamerika steht Linde weiterhin unter Druck. Die Preise für Industriegase lassen sich nur bedingt anheben, und die Nachfrage stagniert in vielen Bereichen, insbesondere in der chemischen Industrie, einem zentralen Markt für Linde.

Im Vergleich zum dynamischeren asiatischen Markt gestalten sich die Geschäfte in den westlichen Märkten zäher, sodass die bisherigen Sparmaßnahmen entscheidend für die Stabilisierung der Gewinne sind.

Fokus auf Asien als Wachstumstreiber

Während die westlichen Märkte schwächeln, erweist sich Asien als Wachstumsmotor für den Konzern. Hier kann Linde von steigender Nachfrage und einer noch robusten Industriekonjunktur profitieren.


Lesen Sie auch:

Siemens wagt Milliardenwette: Kann die Altair-Übernahme den Tech-Status bringen?
Siemens will für 9,2 Milliarden Euro das Software-Unternehmen Altair Engineering übernehmen – ein Schritt zur Transformation in einen KI-Konzern. Anleger könnten Kursgewinne nach dem Vorbild von SAP erwarten.

Die Präsenz im asiatischen Markt hilft dem Unternehmen, die negativen Einflüsse aus Europa und Nordamerika abzufedern und den Gesamtkonzern trotz eines herausfordernden Umfelds in der Gewinnzone zu halten.

Linde setzt weiter auf den Ausbau seines Asien-Geschäfts und plant, dort in den kommenden Jahren neue Produktionskapazitäten aufzubauen.

Perspektiven für 2024: Ein fragiles Gleichgewicht

Mit Blick auf das kommende Jahr bleibt die Lage herausfordernd. Das schwächere Konjunkturumfeld in den westlichen Märkten könnte Linde weiterhin belasten, und es ist fraglich, ob die Einsparpotenziale weiter so hoch ausfallen wie in diesem Jahr.

Gleichzeitig scheint der asiatische Markt stabil zu bleiben, was für Linde von Vorteil ist. Doch Analysten warnen: Der Konzern wird langfristig nicht allein auf Sparmaßnahmen setzen können, wenn die Nachfrage in den Kernmärkten weiter zurückgeht.