Die Nachricht erschüttert Gauting: Die Zukunft des Elektroflugzeugherstellers Lilium ist weiterhin ungewiss. Trotz der drängenden Insolvenzlage können die fast 1.000 Angestellten nicht mit Insolvenzgeld rechnen. Robert Hänel, der vorläufige Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte, informierte das Team über die unerfreulichen Neuigkeiten. Grund für die Lage ist die seit Monaten ausstehende Investition von 200 Millionen Euro, die das Unternehmen hätte retten sollen. Bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit befindet sich Lilium nun in der Insolvenz.
Das Unternehmen, einst ein Vorzeigeprojekt der deutschen Start-up-Szene, wollte mit seiner innovativen Idee eines elektrisch betriebenen Jets den Flugzeugmarkt revolutionieren. Doch bislang ist das Flugzeug nicht serienreif. Insgesamt 1,5 Milliarden Euro hatten Investoren im Laufe der Jahre in das ehrgeizige Projekt gesteckt. Trotz dieser erheblichen finanziellen Unterstützung musste das Unternehmen im Herbst 2024 erneut Insolvenz anmelden.
Die von der Agentur für Arbeit zugesicherte Unterstützung soll weiterlaufen. Aufgrund der kurzfristigen Folgeinsolvenz sei es jedoch unwahrscheinlich, dass Mitarbeitende Geld erhalten, so die Einschätzung der Regionaldirektion. Vorläufig müssen die 960 Beschäftigten, die seit Januar ohne Gehalt dastehen, damit rechnen, weiterhin ohne finanziellen Rückhalt auskommen zu müssen. "Es ist eine dramatische Situation für die Mitarbeitenden, teilweise gar existenzbedrohend", bemerkte Hänel und ergänzte, dass dieser Zustand den Auflösungsprozess des Unternehmens beschleunigen dürfte. Trotz des Stillstands im Betrieb bleibt die Hoffnung, dass die ursprünglich zugesagten Investorengelder noch fließen könnten.