Lilium gibt nicht auf: Neuer Anlauf im Insolvenzverfahren

Der innovative Elektroflugzeugbauer Lilium erhält eine erneute Chance, seine Vision vom elektrischen Flug voranzutreiben. Das Amtsgericht Weilheim hat dem Antrag des Unternehmens auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugestimmt und den renommierten Anwalt Ivo-Meinert Willrodt als vorläufigen Sachwalter eingesetzt. Laut Klaus Roewe, dem Vorstandsvorsitzenden von Lilium, ist das Unternehmen entschlossen, nach einer tiefgreifenden Restrukturierung und mit frischen Investitionen die Zertifizierung und Inbetriebnahme seiner Elektroflieger voranzutreiben. Für die Suche nach neuen Investoren wurde die Expertise der Unternehmensberatung KPMG hinzugezogen. Bereits in Kürze sollen erste Gespräche mit potenziellen Investoren stattfinden. Indessen hat die Nasdaq angekündigt, den Handel mit Lilium-Aktien und -Optionsscheinen ab Mittwoch auszusetzen. Zur Unterstützung des Insolvenz- und Sanierungsprozesses wurden die Rechtsanwälte Gerrit Hölzle und Thorsten Bieg in die Geschäftsführung bestellt. Die Fertigung der ersten beiden Lilium-Jets befindet sich in der Endmontagephase. Trotz finanzieller Turbulenzen arbeiten die über 1.000 Mitarbeiter unermüdlich auf den ersten bemannten Flug hin. Die Nachfrage nach den Jets ist bereits beachtlich: Es liegen mehr als 780 Bestellungen, Reservierungen sowie Absichtserklärungen aus aller Welt vor. Obwohl ein Antrag auf eine Bundesbürgschaft für einen 100-Millionen-Euro-Kredit durch die Grünen in der Regierung abgelehnt wurde, plant Lilium weiterhin, alternatives privates Kapital zu nutzen. Roewe äußerte sich im Oktober enttäuscht über die Entscheidung, betonte jedoch die fortgeschrittenen Gespräche mit Frankreich über eine mögliche Kreditzusage von 219 Millionen Euro zur Errichtung einer Batteriefabrik und Montagelinie im Südwesten Frankreichs. Liliums elektrisches Kleinflugzeug, das senkrecht starten und landen kann, stellt einen beeindruckenden Meilenstein dar. Der erste bemannte Flug ist für Anfang 2025 geplant, mit der Auslieferung an Kunden im Jahr 2026. Bereits 1,5 Milliarden Euro wurden von Kunden und Investoren in dieses wegweisende Projekt investiert.