Der amtierende libanesische Premierminister Najib Mikati hat verkündet, dass sein Land mit dem internationalen Strafverfolgungsorgan Interpol kooperieren wird, um den ehemaligen syrischen Geheimdienstoffizier Jamil Hassan zu verhaften. Hassan wird von den US-Behörden schwerster Kriegsverbrechen während der Herrschaft des gestürzten Assad-Regimes beschuldigt. Bereits in der vergangenen Woche erhielt der Libanon eine offizielle Mitteilung von Interpol, die die Justiz- und Sicherheitsbehörden dazu auffordert, Hassan festzunehmen, sollte er sich im Libanon aufhalten. Obwohl sein genauer Aufenthaltsort unbekannt ist, bleibt die Anordnung klar: Eine Festnahme und anschließende Auslieferung an die Vereinigten Staaten steht im Raum. Mikati betonte die Verpflichtung seines Landes zur internationalen Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit. Besonders brisant ist der Hintergrund: Eine US-Anklage, die am 9. Dezember geöffnet wurde, erhebt schwere Vorwürfe gegen den 72-jährigen Hassan, darunter die Folter von Gefangenen während des syrischen Bürgerkriegs, von denen einige US-Staatsbürger waren. Darüber hinaus wurde er bereits in einem französischen Gericht für seine Rolle bei Verbrechen gegen französisch-syrische Staatsbürger verurteilt. Libanesische Justizquellen geben an, dass der Haftbefehl von Interpol Hassan der Beteiligung an Mord-, Folter- und Völkermordverbrechen bezichtigt. Hassan wird auch zur Last gelegt, den Einsatz von Tausenden von Fassbomben gegen die syrische Bevölkerung geleitet zu haben, was unzählige zivile Opfer forderte. Das Ersuchen von Interpol wurde an verschiedene libanesische Sicherheitsbehörden weitergeleitet, um eine umfassende Überwachung sicherzustellen. Unterdessen sind in Verbindung mit dieser Angelegenheit bis zu 30 ehemalige Offiziere und Armeemitglieder des Assad-Regimes in libanesischem Gewahrsam, nachdem sie von den libanesischen Behörden festgenommen wurden.