LG Electronics erwägt einen Börsengang (Initial Public Offering, IPO) für sein Indien-Geschäft, um die wachsenden Kapitalmärkte des Landes zu nutzen und bis 2030 einen Umsatz von 75 Milliarden US-Dollar im Elektronikbereich zu erreichen.
CEO William Cho, der seit 2021 an der Spitze des Unternehmens steht, nannte den möglichen Markteintritt in Indien eine von mehreren Strategien zur Wiederbelebung des traditionsreichen Elektronikgeschäfts. Es ist das erste Mal, dass das südkoreanische Unternehmen, das im direkten Wettbewerb mit Samsung Electronics steht, öffentlich über einen Börsengang in Indien spricht.
Cho hat sich zum Ziel gesetzt, den Elektronikbereich der LG Group bis 2030 auf einen Jahresumsatz von umgerechnet 100 Billionen Won (75 Milliarden US-Dollar) zu steigern. Der aktuelle Gesamtumsatz des Unternehmens liegt bei etwa 65 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Dieses Ziel soll teilweise durch eine Ausweitung des Geschäfts mit Unternehmenskunden erreicht werden, deren Anteil am Umsatz bis Ende des Jahrzehnts von derzeit 35% auf 45% steigen soll.
In Indien verzeichnete LG bereits beeindruckende Wachstumszahlen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg der Umsatz der indischen Einheit um 14% auf ein Rekordniveau von 2,87 Billionen Won, während der Nettogewinn um 27% auf 198,2 Milliarden Won zulegte.
Ein möglicher Börsengang würde mit einem Boom auf den indischen Kapitalmärkten zusammenfallen, auf denen in diesem Jahr 189 Unternehmen Aktien im Wert von 5,6 Milliarden US-Dollar verkaufen wollen. Mindestens 30 IPOs sind bereits geplant, da die inländische Nachfrage Unternehmen zu Börsengängen ermutigt. Auch der koreanische Konkurrent Hyundai Motor plant, bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar durch einen indischen Börsengang zu generieren.
Neben dem IPO plant LG, neue Geschäftsfelder zu entwickeln, die jährlich mehr als 1 Billion Won Umsatz bringen sollen. Dazu zählen unter anderem die Bereiche Heizung, Lüftung und Klimaanlagen. Besonders Chiller-Anlagen gewinnen an Bedeutung, da sie in Rechenzentren für Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Der Verkauf von Chillern ist in den letzten drei Jahren im Ausland jährlich um 40% gewachsen.
Im Bereich der Hausgeräte-Einmietung bietet LG in Korea seit Kurzem Abonnements an, bei denen Verbraucher Geräte wie Waschmaschinen und Laptops für eine monatliche Gebühr mieten können. Dieser Service wird nun auch in Malaysia angeboten und soll dieses Jahr auf Thailand, Taiwan und Indien ausgeweitet werden, mit weiteren Plänen für die USA und Europa. Das Abonnementgeschäft soll bis 2024 um 60% auf etwa 1,3 Milliarden US-Dollar wachsen.
Darüber hinaus plant LG, seine werbefinanzierten Streaming-Dienste auszubauen. Bis 2027 will das Unternehmen 1 Billion Won in seine auf webOS basierende Werbe- und Content-Sparte investieren.
Cho, der einen Großteil seiner Karriere im Ausland verbracht hat, betont die Bedeutung des Kundenverständnisses und der Schaffung neuer Geschäftsmodelle für den Erfolg von LG.