05. November, 2024

Wirtschaft

Letzter Akt im Steinhoff-Debakel: Einblick in den fast vollendeten Justizdrama

Letzter Akt im Steinhoff-Debakel: Einblick in den fast vollendeten Justizdrama

Der krönende Abschluss des Skandals um den Möbelriesen Steinhoff nimmt im Gerichtssaal Gestalt an. Ein ehemaliger Top-Manager des Unternehmens sieht sich wegen massiver Steuerhinterziehung im Rampenlicht des Landgerichts Oldenburg. Ihm wird zur Last gelegt, den Fiskus um sagenhafte 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben. In der Anklage wird aufgeführt, dass der 53-Jährige in seiner Rolle als Geschäftsführer mehrerer Steinhoff-Gesellschaften zwischen November 2011 und Oktober 2016 irreführende Finanzberichte einreichte, die Steuerausfälle in Millionenhöhe verursachten. Die Staatsanwaltschaft listet 18 dubiose Fälle auf, die das Firmengeflecht des Möbeldynamos ins Kreuzfeuer der Justiz brachten. Die Verteidigung hat auf den Gerichtskalender vom November verwiesen, wenn der Angeklagte erstmals seine Version der Ereignisse schildern soll. Interessanterweise wurde der Manager bereits im Vorjahr zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, die Bilanzmanipulationen und Beihilfe zum Kreditbetrug beinhaltete, wobei ein Jahr als abgesessen galt. Das Schicksal der Marke Steinhoff, einst stolzer Besitzer der deutschen Möbelkette Poco, wurde unwiderruflich getrübt, als die Bilanzunregelmäßigkeiten im Dezember 2017 das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Dies führte zu einem dramatischen Einbruch des Aktienkurses und vernichtete beträchtliches Vermögen der Anteilseigner, besonders in Südafrika, wo die Rechtslage viele Rentenfonds belastete. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf Markus Jooste, den ehemaligen CEO, der als Drahtzieher der Finanztricksereien gilt. Sein plötzlicher Tod führte zur Einstellung des Verfahrens gegen ihn im April. Die nunmehrige juristische Aufarbeitung, die außer Jooste auch andere führende Köpfe ins Visier der Justiz nahm, ist noch nicht beendet. Der Prozess wird in einem ambitionierten Zeitrahmen von 26 weiteren Verhandlungsterminen fortgeführt, und ein abschließendes Urteil wird sehnlichst gegen Ende April erwartet.