09. Oktober, 2024

Politik

Lettlands Grenzschutz in Alarmbereitschaft: Vorwürfe gegen Belarus

Lettlands Grenzschutz in Alarmbereitschaft: Vorwürfe gegen Belarus

Die Behörden Lettlands erheben schwere Vorwürfe gegen das Nachbarland Belarus. Dem autoritär geführten Staat wird vorgeworfen, Migranten aktiv beim Überqueren der Grenze zu unterstützen. Guntis Pujats, der Chef des lettischen Grenzschutzes, erklärte, dass es ohne das Wissen und die Zustimmung belarussischer Beamter kaum möglich sei, dass eine derart hohe Anzahl von Menschen unentdeckt die Grenze erreichen und illegal überschreiten könne. Diese Anschuldigungen folgten auf eine großangelegte Operation, bei der die lettische Polizei und der Grenzschutz insgesamt 46 illegale Grenzgänger festnahmen.

Besondere Brisanz erhält die Situation durch die mutmaßliche Einrichtung eines Korridors, der die illegale Migration erleichtern soll. Pujats betonte zudem, dass die belarussischen Sicherheitskräfte im Verdacht stehen, mit Schleusern und organisierter Kriminalität zusammenzuarbeiten, um diese Bewegung zu koordinieren. Die festgenommenen Personen stammen überwiegend aus Somalia, mit Ausnahme von drei Verletzten, die vorübergehend in lettischer Obhut waren und später nach Belarus zurückgebracht wurden.

Ein kurioser Zwischenfall sorgte dabei für besonderes Aufsehen: In Lettland wurden die Migranten von einem später festgenommenen Fahrer in einem Lieferwagen transportiert, der einem Polizeifahrzeug täuschend ähnlich sah - komplett mit Blaulicht und Speziallackierung. Wie die Ausrüstung in die Hände der Schleuser gelangte, ist indes weiterhin unklar und gibt den Behörden Rätsel auf.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Lettland in diesem Jahr bereits über 4.600 Migranten erfolgreich daran gehindert hat, die östliche Grenze zum russischen Verbündeten Belarus zu überqueren. Diese Grenze ist ein wichtiger Teil der EU-Außengrenze. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr 13.800 Übertrittsversuche verzeichnet.