19. September, 2024

Wirtschaft

Leoni: Mehrheit des Nürnberger Traditionsunternehmens geht an chinesischen Investor

Leoni: Mehrheit des Nürnberger Traditionsunternehmens geht an chinesischen Investor

Der österreichische Unternehmer Stefan Pierer hat entschieden, die Mehrheit an dem kürzlich erworbenen Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni an den chinesischen Elektronik-Zulieferer Luxshare zu veräußern. Laut einer Mitteilung von Leoni wird Luxshare 50,1 Prozent der Anteile erwerben. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Diese Transaktion soll einen "mittleren dreistelligen Millionenwert" haben, wie ein Sprecher des Unternehmens ausführte. Darüber hinaus wird die Kabelsparte von Leoni vollständig in ein Joint Venture unter der Führung von Luxshare überführt. Die Abwicklung steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen durch die Wettbewerbsbehörden. Der Verkauf erfolgt vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten, mit denen Leoni in den letzten Jahren konfrontiert war. Stefan Pierer, der im vergangenen Jahr als Alleineigentümer eingetreten ist, hatte das Unternehmen durch eine spektakuläre Rettungsaktion vor der Insolvenz bewahrt. Dabei wurden die Anteile der Altaktionäre auf Null gesetzt und das Unternehmen von der Börse genommen. Um das Fortbestehen von Leoni zu sichern, brachte Pierer 150 Millionen Euro ein. Dieser Schritt hatte erhebliche Kritik von Aktionärsschützern hervorgerufen, schien jedoch aus unternehmerischer Sicht unumgänglich, nachdem ein geplanter Verkauf der Kabelsparte an einen thailändischen Investor gescheitert war. Leoni, das weltweit etwa 95.000 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,46 Milliarden Euro erwirtschaftete, war durch seine internationale Expansion in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Zuletzt wurde die Situation durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und des Ukraine-Kriegs weiter verschärft.