Die deutschen Staatsanleihen zeigen sich nach dem kürzlichen Einbruch ihrer Kurse wenig beeindruckt und bewegen sich kaum. Der Euro-Bund-Future, ein bedeutender Indikator, sank bis Donnerstagnachmittag leicht um 0,03 Prozent auf 131,46 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen verharrte bei 2,41 Prozent.
Der Grund für das schwache Interesse an den traditionell sicheren Bundesanleihen lag in den positiv ausgefallenen Konjunkturdaten vom Mittwoch. Diese dämpften das Bedürfnis der Investoren nach Sicherheit. Am Donnerstag rückte dann die Inflationsrate der Eurozone in den Fokus, die im Oktober unerwartet stark um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegte. Doch selbst diese Entwicklung ließ die Anleihekurse beinahe unberührt, da die vorherigen Daten aus wichtigen Euroländern bereits darauf hingewiesen hatten.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, erläuterte, dass die Energiepreise, die nun aus dem Vorjahresvergleich herausgerechnete werden, zur Erhöhung der Inflation beigetragen hätten. Er sieht Risiken in den bevorstehenden Tarifverhandlungen, da die Gewerkschaften mit ihren hohen Lohnforderungen weiterhin Druck ausüben. Die Europäische Zentralbank, so Gitzel, habe jedoch Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, indem sie den Aufwärtstrend der Inflationsraten gegen Jahresende bereits antizipiert hatte. Deshalb ist sogar trotz des Teuerungsanstiegs eine weitere Zinssenkung im Dezember nahezu sicher.