Nach drei starken Wochen hat der deutsche Aktienmarkt am Montag eine kleine Auszeit genommen. Im Fokus standen dabei die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer, die nach einer Serie von negativen Nachrichten einen massiven Kurseinbruch hinnehmen mussten und den tiefsten Stand seit über 14 Jahren erreichten.
Der Dax, das wichtigste deutsche Börsenbarometer, notierte am Montagmorgen um 0,11 Prozent tiefer bei 15.900,96 Punkten. Seit seinem Tiefstand im Oktober hat der Leitindex eine beeindruckende Erholung von fast 9 Prozent erfahren, wovon allein die Hälfte in der vergangenen Woche zustande kam. Doch nun könnte die runde Marke von 16.000 Punkten eine größere Hürde darstellen.
Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen abbildet, stieg hingegen um 0,07 Prozent auf 26.301,30 Punkte. Auch der EuroStoxx 50, der Index der Eurozone, verzeichnete einen leichten Rückgang von rund 0,1 Prozent.
Experte Christoph Geyer weist darauf hin, dass der Dax charttechnisch bereits an eine Widerstandszone herangelaufen sei. Es werde sich in dieser Woche zeigen, ob genügend Kraft für einen Ausbruch nach oben vorhanden sei. Die Indikatoren befinden sich momentan im überkauften Bereich und könnten daher eine bremsende Wirkung entfalten. Dennoch spreche die Saisonalität für weiter steigende Kurse, da in den vergangenen 62 Jahren 40 Mal ein Gewinn bis Jahresende erzielt wurde.
Die Aktien von Bayer brachen um mehr als 18 Prozent auf 33,72 Euro ein und erreichten damit den niedrigsten Stand seit März 2009. Im laufenden Jahr sind sie mit einem Minus von 30 Prozent der zweitschwächste Wert im Dax. Die Anleger des Unternehmens müssen neben der milliardenschweren Glyphosat-Niederlage in den USA auch den überraschenden Abbruch einer klinischen Studie mit dem Hoffnungsträger Asundexian verdauen.
Barclays-Expertin Emily Field strich daraufhin prompt ihre Empfehlung für die Bayer-Aktien und senkte das Kursziel von 65 auf 40 Euro. Nach dem Ausfall von Asundexian sieht sie enorme Schwierigkeiten für das Pharmageschäft des Unternehmens. Auch andere Experten äußerten ähnliche Bedenken und sprachen von einem schweren Schlag, da Asundexian eigentlich Umsatzeinbußen bei Xeralto und Eylea hätten kompensieren sollen.
Die Aktien von Aurubis, dem Kupferproduzenten, sanken als Schlusslicht im MDax um 2,9 Prozent. Dies erfolgte nach einer Abstufung der Titel von "Outperform" auf "Neutral" durch die Investmentbank Oddo BHF. Die Analystin Emna Ben Bdira erwartet ein durchwachsenes Geschäftsjahr für das Unternehmen.