10. April, 2025

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Leichte Entspannung bei der Skepsis zur Energiewende

Leichte Entspannung bei der Skepsis zur Energiewende

Eine jüngste Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY zeigt, dass die Skepsis der Deutschen gegenüber der Erreichung der Energiewende-Ziele bis 2030 leicht abgenommen hat. 31 Prozent der Befragten glauben inzwischen, dass mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs bis Ende des Jahrzehnts aus erneuerbaren Energien stammen könnten. Diese Zahl lag im vergangenen November noch bei 23 Prozent und im März bei 29 Prozent. Laut EY sei damit ein vorsichtiger Aufwärtstrend erkennbar.

Dennoch bleibt eine deutliche Mehrheit von 69 Prozent skeptisch, dass dieses ambitionierte Ziel erreicht wird. Für die repräsentative Umfrage hatte EY im Juli rund 1.000 Menschen befragt. Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere aus Wind und Sonne, ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie der Bundesregierung, um die Klimaschutzziele zu erfüllen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas zu verringern. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde bereits 58 Prozent des deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigt sich weiterhin überzeugt, das 80-Prozent-Ziel bis 2030 erreichen zu können. Die generelle Zustimmung zur Energiepolitik in der Bevölkerung stieg laut der Umfrage von 38 Prozent im März auf aktuell 46 Prozent. Dies bedeutet jedoch auch, dass mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger die politischen Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung weiterhin für unzureichend hält.

Andreas Siebel, Leiter des Sektors Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY, führt die anhaltende Skepsis auf die negativen Erfahrungen während der Energiekrise zurück: 'Vielen Menschen wurde erst mit dem Energiepreisschock der Jahre 2022 und 2023 bewusst, wie groß unsere Abhängigkeit von Energie-Importen immer noch ist und wie verwundbar auch die deutsche Wirtschaft ist.' Zudem schreite die Energiewende nicht so schnell voran, wie erhofft.

Für eine Mehrheit der Befragten hat bei der Energieversorgung die Versorgungssicherheit oberste Priorität. An zweiter Stelle steht der Umwelt- und Klimaschutz, der auf 27 Prozent leicht gestiegen ist. Die Preisgünstigkeit rangiert mit 19 Prozent auf dem dritten Platz.