Lebensversicherungen werden oft als vielversprechende Anlageoption angepriesen. Die Verkaufsargumente umfassen sowohl einen Todesfallschutz zur Absicherung der Hinterbliebenen als auch eine steuerfreie Anlagemöglichkeit im Ruhestand. Die Praxis zeigt jedoch, dass Lebensversicherungspolicen teuer sein können, den Zugang zu eigenen Mitteln erschweren und im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten schlecht abschneiden.
Ein Beispiel verdeutlicht dies: Wurde Ihnen mit 26 Jahren eine Lebensversicherung verkauft, die monatliche Beiträge von 1.500 Euro verlangt, könnten Sie sich bald in einer schwierigen finanziellen Lage wiederfinden. Möglicherweise sollten Sie die Option erwägen, diese Policen zu kündigen und nach besseren Alternativen Ausschau zu halten. Der Grund liegt auf der Hand: Lebensversicherungen sind für die meisten Menschen keine ideale Lösung.
Finanzexperte und Radiomoderator Dave Ramsey bezeichnet diese Versicherungen als „eines der schlechtesten Finanzprodukte, die es heutzutage gibt“. In einer Sendung erklärte Ramsey einem Anrufer, dass Lebensversicherungen bis zu zwanzigmal teurer als Risikolebensversicherungen sein können, während sie lediglich eine durchschnittliche Rendite von rund 1,2 % bieten. Kritiker gibt es viele: Ramit Sethi, bekannt aus der Netflix-Serie „How to Get Rich“, nennt Lebensversicherungspolicen einen „Betrug“ und eine „Geldverschwendung“, die vornehmlich die Taschen von Verkäufern und Versicherungsgesellschaften füllt.
Hinzu kommt, dass viele Menschen keine lebenslange Versicherungsdeckung benötigen, da Angehörige irgendwann nicht mehr auf das Einkommen angewiesen sind. Ausnahmen bilden etwa Eltern behinderter Kinder, die lebenslange Unterstützung benötigen. Für die meisten ist jedoch eine Risikolebensversicherung, die nur für den tatsächlichen Bedarf abgeschlossen wird, die bessere Wahl. So lässt sich das eingesparte Geld in einen S&P-500-Fonds investieren, der historisch gesehen eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10 % erzielt – weit über dem, was Lebensversicherungen bieten.
Was jedoch tun, wenn man bereits eine Lebensversicherung abgeschlossen hat und feststellt, dass sie nicht den erhofften Nutzen bringt? Solche Policen umfassen oft Rückkaufsgebühren, die besonders hoch ausfallen, wenn sie frühzeitig gekündigt werden. Versicherer rechtfertigen diese Gebühren mit den Kosten für die Einrichtung und Verwaltung der Policen. Sie sollen zudem die Versicherten dazu bewegen, die Deckung aufrechtzuerhalten.
Obwohl es schmerzhaft sein kann, Rückkaufsgebühren zu zahlen, ist es langfristig oft noch schmerzhafter, weiterhin 1.500 Euro monatlich in eine wenig lukrative Investition zu stecken. In den ersten Jahren erreicht die Kapitalwertanlage kaum die Gewinnschwelle, was zu hohen Verlusten führen kann. Bereits gezahlte Beiträge und Rückkaufsgebühren müssen möglicherweise als verlorene Kosten betrachtet werden. Doch es ist ratsam, kein gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen, wenn die Police keinen Sinn macht. Durch den Wechsel zu einer kostengünstigen Risikolebensversicherung und die Investition der Differenz in den Aktienmarkt können verlorene Mittel langfristig wieder ausgeglichen werden, was finanziell letztlich vorteilhafter ist.