Mit einer Intensität, die zugleich asketisch wirkte, hinterlässt Steve Albini, der im Alter von 61 Jahren verstorben ist, ein nachhallendes Echo in der Welt der alternativen Rockmusik. Er war nicht nur für seine eigenen kraftvollen Bands wie Big Black bekannt, sondern auch als Produzent von Alben der Pixies und Nirvana, die alle von seinem ungeschminkten Noise-Sound geprägt wurden. Albini, gebürtiger Montaner und Kind eines Waldbrandforschers, entpuppte sich als Fachmann für metaphorische Feuer, während er seine Jugend als Außenseiter mit stolzgeschwollener Verachtung trug. Seine Begegnung mit den Ramones verlieh seiner Begabung für Wut eine unvergleichliche Schärfe.
Seine Band Big Black, die er 1981 gründete, verkörperte seinen Kampfgeist in einer Kombination aus dröhnender Gitarrenverzerrung und unwiderstehlichen Drum-Machine-Beats. Dabei verzichtete Albini bewusst auf Alkohol und Drogen, um die Schrecken der menschlichen Natur – Inspirationsquelle seiner Texte – schonungslos darzulegen. Trotz seiner harschen Texte, die ihm Misogynie, Rassismus und Homophobie vorwarfen, blieb Albini seiner Idee der inneren Integrität treu, lehnte es ab, von den Alben, die er produzierte, finanziell zu profitieren.
Als Tontechniker fokussierte sich Albini darauf, Klänge so authentisch wie möglich einzufangen, anstelle sie zu manipulieren. So umschrieb ihn auch Kurt Cobain von Nirvana nach der Zusammenarbeit am Album "In Utero" sowohl als talentierten Tonmann als auch als unausgeglichenen Mixer. Größen wie Robert Plant und Jimmy Page suchten Albini für seine traditionsbewusste Mikrofonkompetenz auf.
Nach der Auflösung von Big Black tauchte Albini in verschiedenen musikalischen Gewändern wieder auf, auch in der kontrovers benannten Band Rapeman, für deren Namen er sich später entschuldigte. Seine letzte Band Shellac glänzte durch eine unregelmäßige Folge von qualitativ hochwertigen Alben, die die Stärke von Big Black trugen, jedoch ohne übertriebenes Machogehabe auskamen. Ein neues Album war in Vorbereitung, als Albini in seinem Chicagoer Aufnahmestudio einem Herzinfarkt erlag. Sein Abschied aus dem Leben spiegelte den von ihm gelebten maximalen Überdruck wider – die Geräte auf Anschlag, die Musik bis zum Ende laut. Sein Vermächtnis: ein Rauschen, das weiterlebt.