Erstmals nach der Wahlrechtsreform zeigt sich, dass selbst ein Sieg im eigenen Wahlkreis keine Garantie für den Bundestagseinzug mehr ist. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gelang es zwar, im Wahlkreis Leverkusen - Köln IV die Wähler erneut von sich zu überzeugen, doch 33,9 Prozent der Erststimmen könnten ihm diesmal nicht automatisch ein Mandat sichern. Ob Lauterbach seinen Sitz behalten kann, entscheidet sich erst mit den Zweitstimmen, auf die seine Partei noch hofft. Dieser Paradigmenwechsel im Wahlrecht könnte für Spannung und unerwartete Wendungen im politischen Berlin sorgen. Seit 2005 als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag, steht Lauterbach nun gemeinsam mit anderen Direktkandidaten vor der Herausforderung, dass die Mehrheit im eigenen Wahlkreis nicht mehr ausreicht. Diese Regelung soll die bisherige Inflation an Überhang- und Ausgleichsmandaten reduzieren. Währenddessen rangiert der CDU-Kandidat Siegmar Heß mit 21,4 Prozent der Erststimmen auf dem zweiten Platz, gefolgt von der Grünen-Bundestagsabgeordneten Nyke Slawik mit 13,9 Prozent. Durch die Reform reduziert sich die Zahl der Bundestagsabgeordneten von 733 auf 630, was nicht nur politische Natur hat, sondern auch die parlamentarische Landschaft langfristig verändern dürfte.
Politik
Lauterbach mit neuer Hürde: Wahlkreis-Sieg allein reicht nicht für Bundestagseinzug
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