25. September, 2024

Wirtschaft

Larry Summers warnt vor inflationsförderndem Effekt niedrigerer Zinsen

Larry Summers warnt vor inflationsförderndem Effekt niedrigerer Zinsen

Der frühere US-Finanzminister Larry Summers hat vor den Risiken gewarnt, die mit einer drastischen Senkung der Zinssätze durch die Federal Reserve (Fed) verbunden sind. In einem Interview mit Bloomberg betonte der renommierte Ökonom, dass die Zentralbanker möglicherweise das sogenannte neutrale Zinsniveau unterschätzen – jenes Zinsniveau, das weder die Wirtschaft bremst noch belebt.

Letzten Monat senkte die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte, wodurch ein Übergang von der Bekämpfung der Inflation hin zur Unterstützung des Arbeitsmarktes eingeleitet wurde. Dabei prognostizierten die Fed-Vertreter, dass der langfristige Fed-Funds-Zielsatz bei etwa 2,9% liegen würde.

Summers schätzt jedoch, dass das neutrale Zinsniveau eher bei 4% liegt, was bedeutet, dass die Fed die Zinsen nicht viel weiter senken kann, ohne eine neue Inflationswelle zu riskieren. „Ich denke nicht, dass das neutrale Zinsniveau so niedrig ist, wie die Fed glaubt“, so Summers. Er führte an, dass erhebliche Vermögenszuwächse sowie Veränderungen im Haushaltsdefizit und in der Staatsverschuldung zu einer Erhöhung des neutralen Zinssatzes beigetragen haben.

Diese Einschätzung könnte erklären, warum die US-Wirtschaft trotz erhöhter Zinssätze widerstandsfähig bleibt. Tatsächlich schätzen die Ökonomen der Atlanta Fed, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 2,9% wachsen wird. Summers bekräftigte, dass die Risiken von Zinssenkungen durchaus bedeutend seien, wenn es darum geht, eine erneute Inflationssteigerung zu vermeiden.

Auch andere Analysten haben vor dem Risiko dauerhaft hoher Inflationsraten gewarnt, besonders angesichts des anstehenden Zinssenkungszyklus der Fed. BlackRock-Strategen merkten in einer aktuellen Mitteilung an, dass Inflation wahrscheinlich „klebrig“ bleiben und die Fed erneut überraschen könnte, was auf höhere Schulden und andere strukturelle Veränderungen in der US-Wirtschaft zurückzuführen sei.