Lanxess, der im MDax notierte Chemiekonzern, zeigt sich trotz herausfordernder Marktbedingungen zufrieden mit seinem Gewinnwachstum im dritten Quartal und sieht sich auf Kurs zu seinem Jahresziel. Der Konzern profitierte von einer insgesamt höheren Auslastung, jedoch bremste die übliche Weitergabe gesunkener Rohstoffkosten an die Kunden die Umsatzentwicklung. Ebenfalls positiv wirkt sich das unternehmensinterne Sparprogramm aus. Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert spricht jedoch von einem anhaltend schwierigen Wettbewerbsumfeld, das nicht zuletzt durch die Konjunkturprobleme in China belastet wird. Trotz dieser Herausforderungen gerät die Aktie weiter unter Druck.
Mit einem minimalen Umsatzrückgang erzielte Lanxess einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 173 Millionen Euro, ein Anstieg um gut 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und über den Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von einer Million Euro, nach einem deutlichen Verlust im Vorjahr.
Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs sieht die Geschäftszahlen trotz der übertroffenen Markterwartungen eher als gemischt bis schwach an. Die Nachfrageeinschätzungen des Unternehmens seien vorsichtiger als bei der Konkurrenz. Zudem blieben die Bereiche Specialty Additives und Consumer Protection hinter den Erwartungen zurück, obwohl sie die Ergebnisse im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum verbessern konnten. Insbesondere in der Sparte Specialty Additives blieb die Nachfrage im Bereich der Bauindustrie niedrig.
Für die Sparte Consumer Protection trübten schwache Nachfrageimpulse aus der Agrarbranche das Bild, obwohl Materialschutz- und Konservierungsmittel sowie Wasseraufbereitungsstoffe besseren Absatz fanden. Analystinnen wie Fraser erwarten nun Managementkommentare zum Schlussquartal mit einem besonderen Fokus auf das Agrargeschäft, da die Ausblicke großer Kunden wie BASF durchaus positiv scheinen.
Matthias Zachert bleibt zuversichtlich für das Jahr 2024 und kalkuliert mit einem bereinigten Ebitda-Zuwachs von 10 bis 20 Prozent über dem Vorjahreswert, was einem operativen Ergebnis von rund 563 bis gut 614 Millionen Euro entspricht. Die mittlere Markterwartung liegt derzeit bei 586 Millionen Euro.
An der Börse zogen die Neuigkeiten negative Reaktionen nach sich. Die Lanxess-Aktie fiel um über sechs Prozent auf 24,10 Euro und sicherte sich damit den letzten Platz im MDax. Die Aufwärtsbewegung von Anfang September bis Mitte Oktober wurde dadurch zunichte gemacht.