Christian Lindner, der Vorsitzende der FDP, hat sich skeptisch über die Möglichkeit einer Koalition von Union und Grünen nach der anstehenden Neuwahl im Februar geäußert. Bei einem Handelskongress in Berlin verglich er eine solche politische Verbindung mit der unorthodoxen Kombination von Lakritz und Spinat – eine Frage des persönlichen Geschmacks. Lindner sieht solche Koalitionen, darunter auch Schwarz-Rot, lediglich als eine "Ampel light", die die politische Richtung der letzten Jahre konserviere.
Der erfahrene Politiker betonte, dass die Parteien links der Mitte über ein Jahrzehnt lang erheblichen Einfluss auf die Politik Deutschlands ausgeübt hätten. Er plädierte dafür, wieder verstärkt die Mitte anzusprechen, um Fortschritte zu erzielen.
In einer bemerkenswerten Aussage erläuterte Lindner, dass auch Arbeit Freude bereiten könne, eine Erkenntnis, die ihm aktuell besonders bewusst sei. Seine Kritik zielte auf die deutsche Arbeitsmentalität: Inmitten von Urlaubsansprüchen, Feiertagen und Krankschreibungen werde in Deutschland wenig gearbeitet im Vergleich zu anderen Industrienationen. In diesem Kontext kritisierte er das Bürgergeld als Negativbeispiel, da es oft zusammen mit Schwarzarbeit missbraucht werde.
Viele Bürger seien überrascht, dass der Sozialstaat Untätigkeit statt Leistung prämiiere. Arbeit sei für Lindner der Schlüssel zur sozialen Teilhabe und das Gefühl, gebraucht zu werden. Mit einem zwinkernden Hinweis auf die kürzlich zerbrochene Koalition aus SPD, Grünen und FDP, aus der er selbst durch Kanzler Olaf Scholz als Finanzminister entlassen wurde, fasste Lindner seine jüngsten Erfahrungen mit einem Augenzwinkern zusammen.