30. September, 2024

Wirtschaft

Lagarde befürwortet grenzüberschreitende Bankfusionen in Europa

Lagarde befürwortet grenzüberschreitende Bankfusionen in Europa

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat am Montag die Notwendigkeit grenzüberschreitender Bankfusionen in Europa hervorgehoben, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dies erfolgt vor dem Hintergrund wachsender deutscher Bedenken über eine mögliche Fusion zwischen der Commerzbank und Italiens UniCredit.

Lagarde erklärte vor dem Europäischen Parlament, dass Fusionen zwischen Banken, die in der Lage sind, auf globaler Ebene mit amerikanischen und chinesischen Banken zu konkurrieren, wünschenswert seien. UniCredit hat seit September eine Position in der Commerzbank aufgebaut, was Spekulationen über eine mögliche Übernahme anheizte und in Deutschland Bedenken hinsichtlich Arbeitsplätzen und Finanzierungen für kleine und mittelständische Unternehmen auslöste.

Jahrelang haben europäische Entscheidungsträger eine tiefere Integration der Finanzmärkte der Eurozone angestrebt und darauf bestanden, dass eine Konsolidierung des Bankensektors notwendig ist, um international wettbewerbsfähige Finanzinstitute zu schaffen. Während einer Anhörung vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments kommentierte Lagarde keine spezifischen Fälle, betonte jedoch die Bedeutung von Fusionen für die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Banken.

Trotz potenzieller Risiken, die mit Fusionen einhergehen, versicherte Lagarde, dass die EZB ihre Aufgabe wahrnehmen und jedes Vorschlag sorgfältig prüfen werde.

In der Eurozone wird der EZB-Einheitliche Aufsichtsmechanismus überprüfen müssen, ob UniCredit die Bankvorschriften bei der schnellen Übernahme ihres Commerzbank-Anteils eingehalten hat. UniCredit strebt auch die Genehmigung der EZB an, ihren Anteil auf 29,9 Prozent zu erhöhen, knapp unter der Schwelle von 30 Prozent, die ein öffentliches Übernahmeangebot erfordern würde.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen eine Übernahme ausgesprochen und vor „unfreundlichen“ Handlungen der italienischen Bank gewarnt. Vor Lagardes Äußerungen bezeichnete Monika Schnitzer, eine Wirtschaftsexpertin und Regierungsberaterin, die Einwände gegen eine potenzielle Fusion als „nicht überzeugend“ und betonte die Notwendigkeit einer Produktivitätssteigerung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Commerzbank hat ihrer Absicht erklärt, jeden Übernahmeversuch abzuwehren, und die deutsche Regierung hat ihre Unterstützung für die Unabhängigkeitsstrategie der Bank zugesagt. Der in Frankfurt ansässige Kreditgeber hat kürzlich seine Gewinnprognosen angehoben und Pläne zur besseren Belohnung der Aktionäre angekündigt, um den Aktienkurs zu steigern und eine Übernahme zu erschweren. Die deutsche Regierung hält weiterhin einen 12-prozentigen Anteil an der Commerzbank, nachdem sie Anfang des Monats 4,5 Prozent an UniCredit verkauft hat und erklärt hat, für die absehbare Zukunft keine weiteren Aktien zu verkaufen.