17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Lafarge vor Gericht: Terrorfinanzierung und Sanktionsverstoß im Visier der Justiz

Lafarge vor Gericht: Terrorfinanzierung und Sanktionsverstoß im Visier der Justiz

Der französische Zementhersteller Lafarge, Teil des schweizerischen Konzerns Holcim seit 2015, sieht sich in einem der umfangreichsten Unternehmensstrafverfahren der jüngeren französischen Rechtsgeschichte mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Ein Gericht in Paris wird den Fall, der sich um mutmaßliche Terrorfinanzierung und Verstöße gegen europäische Sanktionen dreht, verhandeln. Die Ermittlungen, die bereits seit 2016 laufen, fokussieren sich auf die Aktivitäten von Lafarge in Syrien. Speziell beleuchtet wird, wie die Firma trotz der kriegerischen Auseinandersetzungen seit 2011 ihre Zementfabrik im Land weiterhin betreiben konnte. Lafarge selbst hat die Entscheidung zur Eröffnung des Verfahrens vom zuständigen Richtergremium bereits zur Kenntnis genommen. Besonderes Aufsehen erregt die Frage, ob Lafarge in Komplizenschaft mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit verwickelt war. Diese Anschuldigung untermauerte die Korruptionsbekämpfungsorganisation Sherpa, die die Beschwerde ursprünglich eingereicht hatte. Lafarges Versuche, die Vorwürfe abzuwenden, scheiterten zuletzt vor Frankreichs höchstem Gericht. Zusätzlich wird Lafarge die Verletzung von Sanktionen zur Last gelegt. Es geht um ein europäisches Handelsverbot mit islamistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat und Al-Nusra. Interessanterweise räumte das Unternehmen im Jahr 2022 in einem parallel durchgeführten Verfahren in den USA ein, dass seine syrische Tochtergesellschaft Zahlungen an Organisationen leistete, die von Washington als Terrorgruppen eingestuft werden - darunter der Islamische Staat - um den Schutz seiner Mitarbeiter in der kriegsgeplagten Region sicherzustellen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklungen sank der Aktienkurs von Holcim im späten Handel am Mittwoch um fast 2 Prozent, konnte sich jedoch leicht erholen und schloss mit einem Verlust von 0,7 Prozent.