17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Lafarge vor Gericht: Terrorfinanzierung und Sanktionen im Fokus

Lafarge vor Gericht: Terrorfinanzierung und Sanktionen im Fokus

Der französische Zementkonzern Lafarge, mittlerweile Teil der Schweizer Holcim, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: In einem Strafverfahren muss sich das Unternehmen gegen Anklagen verteidigen, dass seine syrische Tochtergesellschaft Terrororganisationen finanziert und europäische Sanktionen missachtet hat, um ein Werk am Laufen zu halten. Diese Vorwürfe gehören zu den bedeutendsten unternehmensbezogenen Strafverfahren in der jüngeren französischen Rechtsgeschichte.

Ermittlungsrichter in Paris entschieden, dass das Verfahren gegen Lafarge fortgesetzt wird. Das Unternehmen, das seit 2016 unter die Lupe genommen wird, erkennt die Entscheidung der Ermittler an, wie es in einer Erklärung an Reuters mitteilte. Die Anschuldigungen betreffen unter anderem die Verwicklung in Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein Aspekt, der auch weiterhin im Fokus der Ermittlungen steht, wie die Anti-Korruptionsgruppe Sherpa betonte, die die Strafanzeige gestellt hatte.

Die Vorwürfe der Sanktionsverstöße beziehen sich auf ein europäisches Verbot finanzieller oder kommerzieller Verbindungen zu islamistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat und Al-Nusra. Interessanterweise gestand Lafarge in einer separaten US-Ermittlung im Jahr 2022, von solchen Gruppen Schutz für ihre Mitarbeiter in Syrien gekauft zu haben.

Im Anschluss an die Bekanntgabe der Gerichtsentscheidung verzeichneten Holcim-Aktien zunächst einen Rückgang von fast 2 %, erholten sich dann jedoch leicht und schlossen letztendlich 0,7 % im Minus.

In Frankreich hatte das höchste Gericht Anfang des Jahres einen Antrag von Lafarge abgelehnt, die Anklage wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit fallenzulassen. Die Beobachtung der weiteren Entwicklungen bleibt spannend, denn der Fall Lafarge wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen global operierender Unternehmen in Krisenregionen.