07. Juli, 2024

Politik

Labour triumphiert – Keir Starmer übernimmt das Zepter

Labour triumphiert – Keir Starmer übernimmt das Zepter

Die Labour-Partei unter Führung von Keir Starmer hat einer Prognose zufolge die britische Parlamentswahl eindrucksvoll gewonnen. Der 61-jährige Parteivorsitzende wird wahrscheinlich Rishi Sunak als Premierminister ablösen, nachdem die Konservative Partei eine herbe Niederlage hinnehmen musste.

Demzufolge wird Labour 410 der 650 Sitze im Unterhaus einnehmen, während die Konservativen auf nur 131 Sitze kommen. Obgleich die endgültige Auszählung der Stimmen noch Stunden andauern dürfte, besteht kein Zweifel mehr am wesentlichen Wahlergebnis: Die Ära der 14-jährigen Dominanz der Tories ist beendet.

Diese Entwicklung kommt kaum überraschend: Meinungsumfragen prognostizierten bereits seit Längerem einen deutlichen Sieg der Sozialdemokraten. Sunak konnte in einem Wahlkampf, der von zahlreichen Pannen und einem Skandal um illegale Wetten überschattet war, kaum Boden gutmachen.

Laut dem renommierten Meinungsforscher John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow ist der klare Wahlausgang weniger auf eine überwältigende Begeisterung für Labour, sondern vielmehr auf die Unzufriedenheit gegenüber der bisherigen Regierungspartei zurückzuführen. Die wirtschaftliche Stagnation und die stark steigenden Lebenshaltungskosten trugen zum wachsenden Frust bei. Sunak war der dritte Premierminister der Konservativen innerhalb der letzten Legislaturperiode.

Labour-Chef Starmer hat die Partei in den letzten Jahren wieder in die politische Mitte geführt, nachdem sie unter seinem Vorgänger Jeremy Corbyn stark nach links gerückt war. Er ging auch entschieden gegen antisemitische Tendenzen in den eigenen Reihen vor. Dennoch blieb er in vielen politischen Handlungsfeldern, wie einer möglichen Wiederannäherung an die Europäische Union, eher vage. Kommentatoren verglichen seine vorsichtige Vorgehensweise mit dem Tragen einer Porzellanvase aus der chinesischen Ming-Dynastie.

Der Regierungswechsel in Großbritannien wird traditionell zügig vollzogen. Sobald das amtliche Endergebnis vorliegt, wird die Machtübergabe erfolgen. Bereits am Freitag dürfte Starmer von König Charles III. mit der Regierungsbildung beauftragt werden und anschließend bei einer Rede in der Downing Street seine Vision für Großbritannien präsentieren.