Das Vereinigte Königreich steht vor einer tiefgreifenden Umgestaltung seiner Planungspolitik. Angela Rayner, die Wohnungsbaustaatssekretärin, enthüllt die Pläne zur größten Überholung der nationalen Planungsrichtlinien seit einer Generation. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Bau tausender Wohnsiedlungen im Südosten zu ermöglichen und beinhalten auch Überlegungen zum Bauen auf dem Grüngürtel um Großstädte wie London.
Rayners Entwürfe gehen noch weiter als die bisherige Version der Planungen, die jährlich den Bau von 69.000 neuen Häusern im Südosten vorsahen. Es wird erwartet, dass das endgültige Rahmenwerk noch mehr Bauvorhaben im Süden ermöglicht und im Norden weniger Bauprojekte geplant sind. Die Konservativen äußerten Bedenken, dass die Pläne der Labour-Partei unausführbar seien und die Anwohner neuer Bauprojekte ihres Mitspracherechts berauben würden.
Kevin Hollinrake, der Schatten-Wohnbau-Sekretär, kritisierte, dass Labour immer wieder versage, um die versprochenen Bauvorhaben umzusetzen. Er wies darauf hin, dass die Konservativen in der letzten Legislaturperiode über eine Million Wohnungen fertiggestellt hätten und betonte die Wichtigkeit nachhaltigen Bauens mit angemessener Infrastruktur. Trotz der Ambitionen der Labour-Partei mahnt er, dass diese die Bedenken der lokalen Gemeinschaften ignoriert.
Labours eigene Wirkungsanalyse deutet zudem auf negative Umweltauswirkungen ihrer Bauplanungen hin. Eine solche Analyse, die durch die Anwendung der Gesetze zur Informationsfreiheit publik gemacht wurde, lässt Zweifel an den Umweltschutzansprüchen der Regierung aufkommen. Naturschutzaktivisten fordern daher, alternative Baustrategien zu erwägen.
Im Juli hatte Rayner bekannt gegeben, dass sie die Wohnbauziele der Gemeinden im Südosten um 35 Prozent erhöhen wolle. Als Teil eines „radikalen Plans“ ist Labour bestrebt, während der laufenden Regierungsperiode 1,5 Millionen neue Wohnungen zu errichten. Die umfassende Zielvorgabe von 370.000 Wohnungen pro Jahr in England soll beibehalten werden, jedoch müssen Regionen mit der höchsten Wohnkostenbelastung in der endgültigen Planfassung mehr Druck aushalten.