Der tragische Untergang des privat betriebenen Tauchbootes Titan, der sich vor 15 Monaten am Grund des Nordatlantiks ereignete und fünf Menschenleben forderte, gewinnt dank intensiver Untersuchungen der US-Küstenwache an Klarheit.
In den letzten zwei Wochen hielt diese Anhörungen zu dem Vorfall ab und veröffentlichte dazu Videos des Titan-Wrackes, die sich in zwei Meilen Tiefe befinden, sowie eine umfangreiche Sammlung von Kommunikationsprotokollen, Dokumenten und Zeugenaussagen. Darunter sind auch Aussagen ehemaliger Angestellter des Herstellers OceanGate zu finden, die zur Aufklärung des Unglücks beitragen sollen.
Eine zentrale Frage, die bei den Untersuchungen immer wieder aufkam, war, ob Mitarbeiter von OceanGate frühzeitig auf Sicherheitsbedenken hingewiesen hatten. Die Antwort darauf lautet: Ja, mehrfach. So schilderte David Lochridge, ehemaliger Direktor für maritime Operationen bei OceanGate, dass das Unternehmen stark auf Profit ausgerichtet war und eher wenig auf ernsthafte Ingenieurskunst für die Sicherheit der Produkte setzte. Er berichtete, nach der Äußerung von Sicherheitsbedenken im Jahr 2018 entlassen worden zu sein.
Auch Tony Nissen, ein früherer Ingenieursdirektor, machte ähnlichen Aussagen. Er habe 2019 den Gründer von OceanGate, Stockton Rush, darauf hingewiesen, dass die Titan nicht wie erwartet funktioniere, was dazu führte, dass ein geplanter Tauchgang zur Titanic-Ruine abgebrochen wurde. Kurz darauf sei auch er entlassen worden.
Phil Brooks, der ab 2021 die technische Leitung bei OceanGate übernahm, erläuterte, dass die wirtschaftliche Notlage des Unternehmens eine Rolle bei seinem Entschluss spielte, das Unternehmen nur wenige Monate vor dem Verlust der Titan zu verlassen. Laut seiner Aussage habe der finanzielle Druck zu sicherheitsrelevanten Kompromissen geführt.
Die laufenden Untersuchungen bieten weiterhin wertvolle Einblicke, die langsam Antworten auf die offenen Fragen dieses tragischen Vorfalls liefern.