Kurswendepunkt für das britische Pfund: Ein überraschender sicherer Hafen

Investoren haben die Richtung gewechselt und setzen auf eine Erholung des britischen Pfunds, ein verblüffender Umschwung gegenüber der Stimmung vor nur zehn Tagen, als das umfangreiche britische Budget noch den Abverkauf verstärkte. Angesehene Finanzinstitute, darunter JPMorgan Private Bank und Credit Agricole, prognostizieren weitere Kursgewinne für Sterling, da ein forscher Ton der Zentralbank und die politischen Entwicklungen in den USA und Deutschland das britische Pfund in eine unerwartete Zuflucht für Anleger verwandeln. Erschütterungen in der politischen Landschaft, insbesondere in Deutschland, nähren Sorgen über mögliche Anleihenschwälle, während die auf Dienstleistungen ausgerichtete Wirtschaft des Vereinigten Königreichs möglicherweise weniger anfällig für die angedrohten Handelszölle des neuen US-Präsidenten Donald Trump ist. Nach den Wahlen und dem Budget profitiert das Land unverhofft von einem gewissen „Langweiligkeitsbonus“, wie Sam Zief von JPMorgan Private Bank formuliert. Am Donnerstag gelang es dem Pfund, sich von seinem tiefsten Stand seit August zu erholen und fast ein Prozent zuzulegen, nachdem die Bank of England die Zinsen um einen Viertelpunkt gesenkt hatte, ohne jedoch weitere Lockerungsmaßnahmen anzudeuten. Dies bremste die Spekulationen über drastische Zinssenkungen, nachdem diese durch Ankündigungen von Gouverneur Andrew Bailey angefacht worden waren. Obwohl die Währung weiterhin unter dem Druck des UK-Budgets leidet, das Zweifel an der fiskalischen Nachhaltigkeit des Landes schürte, sieht Kirstine Kundby-Nielsen von Danske Bank das Risiko für das Pfund durch die beruhigenden Maßnahmen der Zentralbank wieder schwinden. Kundby-Nielsen rechnet damit, dass das Pfund in den kommenden Monaten an Wert gewinnen wird, wobei auch Credit Agricole und Jefferies auf eine verlangsamte Zinssenkung setzen, die Sterling gegenüber anderen Währungen wie dem Yen beflügeln könnte. Indikatoren aus dem Optionsmarkt deuten ebenfalls auf weiteres Aufwärtspotenzial hin, während gehebelte Investoren auf kurzfristige Gewinne gegen den Dollar setzen. Die Nachfrage von Unternehmen, die das Pfund gegenüber dem Euro kaufen, untermauert diese optimistische Stimmung weiter.