Ein ungewöhnlicher Abend am Horizont von Rügen: Der havarierte Öltanker „Eventin“, stolze 274 Meter lang, wird in den Stadthafen von Sassnitz geschleppt. An Bord befinden sich ungefähr 100.000 Tonnen Öl. Das Schiff wird sicher von Schleppern gehalten, um die Nachwehen eines System-Blackouts zu überstehen. Dank schneller Reaktion glückte es, den Tanker nach ein paar bangen Stunden, in denen er manövrierunfähig im Meer trieb, zu sichern. Ein Notfallschlepper und zwei zusätzliche Hochseeschlepper bilden die Rettungsmannschaft. Der ursprüngliche Plan, den Tanker nordöstlich von Kap Arkona zu positionieren, wurde zugunsten der geschützten Reede vor Sassnitz geändert – eine kluge Entscheidung angesichts der zahlreichen Offshore-Windkraftanlagen in der Region. Die Herausforderungen gehen weiter: Ein dringend nötiger Besatzungswechsel zwingt den Schlepper „VB Luca“, kurzzeitig abzudocken. Doch bereits bei ihrer Rückkehr steht eine neue Crew bereit. Sturmböen bis zur Stärke neun und zwei Meter hohe Wellen machen die Rückkehr zu einem waghalsigen Manöver. Doch das Ziel bleibt klar: Die „Eventin“ in eine stabile Position zu bringen. Inmitten der technischen Herausforderungen mischt sich auch politischer Eifer. Der Chef des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, nutzt die Havarie, um die Hebel der Politik für mehr Sicherheit auf dem verkehrsreichen Blau der Ostsee in Bewegung zu setzen. „Prävention muss die Regel sein“, appelliert er, und dabei schwingt Erinnerung an die Kollisionen der Vergangenheit mit. Was wird nun aus der „Eventin“? Das Rätsel liegt bei der Reederei in den Vereinigten Arabischen Emiraten, während Umweltorganisationen wie Greenpeace ein Auge auf die Angelegenheit haben. Die Sicherheit der Schifffahrtsrouten und das fragile Gleichgewicht der Natur stehen einmal mehr im Fokus, während der „Eventin“ vor der Reede verweilt.