Die politische Bühne Deutschlands steht vor einer entscheidenden Weichenstellung: die SPD sieht sich einem Dilemma gegenüber, ob sie sich einer möglichen großen Koalition versagt oder der staatspolitischen Verantwortung nachkommt, die Neuwahlen verhindern könnte. Unter der neuen Führung von Lars Klingbeil und Verteidigungsminister Boris Pistorius ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die SPD dieser Verantwortung den Rücken kehren würde.
Seit jeher hat die SPD in kritischen Momenten gezeigt, dass sie bereit ist, im Sinne der Nation zu agieren. Gleichwohl stünde das Bündnis mit einer CDU unter Friedrich Merz, der für eine konservativere und zugleich wirtschaftsliberalere Politik als seine Vorgängerin Angela Merkel steht, unter keinem einfachen Stern. Das Zusammenbringen beider Seiten könnte schmerzhaft werden, und es bleibt spannend zu beobachten, welche Kompromissbereitschaft beide Lager aufbringen.
Der Kurs der SPD ist daher nicht nur eine Frage des Parteivorteils, sondern auch eine der Verantwortlichkeit gegenüber dem Wähler und der Stabilität des politischen Systems. Die Parteiführung wird sich bei der Entscheidungsfindung zwischen diesen Polen bewegen müssen.