22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kurswechsel im Finanzministerium: Stresstest für die britische Wirtschaft

Kurswechsel im Finanzministerium: Stresstest für die britische Wirtschaft

Rachel Reeves, die derzeitige britische Finanzministerin, steht vor der Herausforderung, ein potenzielles Steuerbudget zu gestalten, das sowohl Einnahmensteigerung als auch Wirtschaftswachstum in Einklang bringt. Jüngste Analysen der von Liz Truss ins Leben gerufenen Growth Commission deuten darauf hin, dass drastische Steuererhöhungen zu einem erheblichen Rückgang des Wirtschaftswachstums führen könnten. Die Prognosen der Kommission warnen vor einem möglichen Verlust von bis zu 8,8 Prozent des BIP-Wachstums pro Kopf bis 2030, was pro Kopf einem Einkommensverlust von 3.788 Pfund entspricht.

Die Kommission warnt, dass Reeves' Steuerpläne die Staatsfinanzen im schlimmsten Fall um bis zu 83,7 Milliarden Pfund belasten könnten. Douglas McWilliams, stellvertretender Vorsitzender des Centre for Economics and Business Research, zog einen Vergleich über die Auswirkungen hoher Unternehmens- und Kapitalsteuern und warnte vor nachhaltigen Wachstumseinschränkungen.

Zusätzlich zu den Steuererhöhungen plant Finanzministerin Reeves die Umsetzung umfassender arbeitsrechtlicher Reformen. Ein kürzlich veröffentlichter offizieller Bericht schätzt die jährlichen Kosten dieser Änderungen für Unternehmen auf fast 5 Milliarden Pfund. Zudem könnten die von Reeves vorgeschlagenen Steuermaßnahmen – darunter Erhöhungen der National Insurance, Kapitalertragssteuer und Kraftstoffabgaben – das Gleichgewicht der britischen Wirtschaft weiter belasten.

Darüber hinaus stellen die Klimaziele, wie das Erreichen eines CO2-neutralen Stromnetzes und ein Verkaufsstopp für neue Benzin- und Dieselfahrzeuge, weitere Herausforderungen für die wirtschaftliche Entwicklung dar, heißt es von Seiten der Kommission.

Obwohl die vorgeschlagenen Steuermaßnahmen in ihrer extremsten Form als unwahrscheinlich gelten, bleibt der Balanceakt zwischen Fiskaldisziplin und Wachstumsförderung eine entscheidende Aufgabe für Reeves und die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer.