Norwegens Energieriese Equinor zieht die Notbremse im Bereich der erneuerbaren Energien und kürzt seine Belegschaft in diesem Segment um 20 Prozent. Diese Entscheidung spiegelt die aktuellen Herausforderungen im Offshore-Windsektor wider. Gleichzeitig plant Equinor, bei neuen Projekten selektiver vorzugehen, um die Effizienz zu steigern. Vergleichbare Maßnahmen wurden bereits von Konkurrenten wie Shell und BP ergriffen, die sich ebenfalls gezwungen sahen, angesichts wachsender Kosten und wachsender Zinsbelastungen den Fokus auf profitablere Geschäftsbereiche zu lenken. Die aktuelle Marktlage stellt auch für Equinor, einen bedeutenden Akteur im globalen Offshore-Windgeschäft, eine Herausforderung dar. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass etwa 250 Vollzeitstellen von den Kürzungen betroffen sind. Dies stellt die erste Meldung in dieser Dimension dar, wobei die tatsächliche Zahl der Abgänge noch niedriger ausfallen könnte, da betroffene Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens andere Arbeitsfelder angeboten bekommen. Gleichwohl hat sich der Konzern aus bestimmten Märkten zurückgezogen, während er bestehende priorisiert. Ab Anfang 2024 wird Equinor seine Offshore-Wind-Aktivitäten in Ländern wie Vietnam, Spanien, Portugal und Frankreich einstellen und in Australien zurückfahren. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 23.000 Mitarbeiter, eine detaillierte Aufteilung der Kürzungen nach Ländern bleibt jedoch aus. Das Offshore-Wind-Geschäft bleibt der Schwerpunkt von Equinors nachhaltigen Aktivitäten, jedoch fallen auch Personalreduzierungen im Onshore-Wind- und Solarsektor an. Die Tochtergesellschaften Wento in Polen und BeGreen in Dänemark bleiben von diesen Einschnitten unbeeinflusst. Ungeachtet der personellen Anpassungen hält Equinor an seinem Ziel fest, bis 2030 eine erneuerbare Energiekapazität von 12 bis 16 Gigawatt zu erreichen. Der Fokus dabei liegt auf Großprojekten wie Dogger Bank in Großbritannien, Empire Wind 1 in den USA sowie Baltyk 2 und 3 in Polen. Eventuelle Anpassungen dieses Ziels sollen in der jährlichen Kapitalmarktinformation im Februar 2025 kommuniziert werden.