16. Januar, 2025

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Kurseinbruch bei Verbio: Biokraftstoffhersteller unter Druck

Kurseinbruch bei Verbio: Biokraftstoffhersteller unter Druck

Der Wind des Erfolgs bläst dem Biokraftstoffhersteller Verbio derzeit stark ins Gesicht: Der Leipziger Konzern kündigte an, seine Gewinnziele nach einem verlustreichen Start ins Geschäftsjahr 2024/25 zu reduzieren. Der Vorstand um Claus Sauter verwies auf "unvorhergesehene technische Qualitätsprobleme" in einer Anlage in Nevada, USA, als Grund für die Anpassung. Ein schwaches Preisumfeld belastet das SDax-Unternehmen zusätzlich.

Die Börse reagierte prompt: Kurz nach Handelsbeginn am Donnerstag fiel der Kurs der angeschlagenen Aktie um 23 Prozent - ein Niveau, das zuletzt im Mai 2020 erreicht wurde. Ein Börsenhändler bemerkte, der Kurs sei regelrecht "implodiert", da Anleger wohl das Vertrauen in Verbio verlieren. Schon 2024 zählte Verbio mit einem Kursverlust von über 60 Prozent zu den schwächsten im Nebenwerte-Index, bedingt durch die anhaltende Talfahrt der Biodieselpreise.

Verbio korrigierte seine Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf einen mittleren zweistelligen Millionenbereich. Dies ist eine deutliche Abweichung von der bisherigen Erwartung von 120 bis 160 Millionen Euro, die teilweise auf Hoffnungen eines positiven operativen Beitrags aus Nordamerika gründete – Erwartungen, die sich aufgrund der Probleme in Nevada zerschlugen.

Die Entwicklung bei den vertraglich fixierten Prämien für Treibhausgasminderungen (THG) drückt ebenfalls auf Verbios Zahlen. Ein Verlust von fast sieben Millionen Euro vor Steuern markierte das erste Geschäftsquartal. Da sich die THG-Quotenpreise bis zum Geschäftsjahresende kaum erholen werden, rechnet der Vorstand nicht mit einer Kompensation dieses Verlustes.

THG-Quoten bieten Anbietern konventioneller Kraftstoffe die Möglichkeit, ihre CO2-Emissionen zu kompensieren, wobei fallende Quotenpreise deren Attraktivität erhöhen und die Nachfrage nach Biokraftstoffen senken. Doch Hoffnung schimmert durch: Verbio sieht Anzeichen für eine Erholung der Quotenpreise und ist optimistisch, dass diese Entwicklung Fahrt aufnehmen wird. Eine Abwertung des THG-Quotenbestands sei somit nicht zu erwarten, und die bisherige Annahme bezüglich der Nettofinanzverschuldung von maximal 190 Millionen Euro wird beibehalten.

Die konkreten Ergebnisse für das zweite Quartal, das im Dezember endete, bleiben vorerst unbenannt. Verbio plant jedoch, die Zahlen für das erste Halbjahr am 12. Februar zu veröffentlichen, wie auf der Unternehmenswebseite angekündigt.