Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie deutet sich eine überraschend zügige Einigung an. Der Vorstand der IG Metall zeigte sich entschlossen und beauftragte die Bezirke Bayern und Küste, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Bemerkenswert ist, dass die jüngsten Verhandlungsrunden in diesen Regionen deutlich konstruktiver verliefen.
In einem innovativen Schritt plant die neue IG-Metall-Chefin Christiane Benner am 11. November in Hamburg gemeinsame Verhandlungen der beiden Bezirke. Die Arbeitgeber haben sich zu diesem Vorschlag bisher nicht geäußert. Benner bewertet die bisherige Gesprächsintensität in Nord und Süd als positiv und sieht darin eine vielversprechende Entwicklung.
Trotz laufender Warnstreiks bleibt der Druck hoch, denn in Bezug auf die geforderten Entgelterhöhungen bestehen weiterhin erhebliche Differenzen. Verhandelt wird für rund 3,9 Millionen Beschäftigte, wobei sich in den letzten vier Tagen etwa 216.000 Menschen an Streikaktionen beteiligt haben.
Im föderalen Tarifsystem rücken derzeit Bayern und die Küste in den Fokus, Bezirke, die selten eigenständige Pilotabschlüsse erreicht haben. Zuletzt gelang dies 2013 in Bayern. Der Küstenbezirk schrieb 1956/57 Geschichte, als dort mit einem 114 Tage langen Streik erstmals die Lohnfortzahlung bei Krankheit für Arbeiter erreicht wurde.
Fortschritte vermeldeten der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott und die Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke nach der dritten Runde in München. Dabei half die ungewöhnliche Beteiligung der Verhandlungsführer des Küstenbezirks, Daniel Friedrich und Lena Ströbele. Auch sie berichteten von Annäherungen, besonders hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage.
Renkhoff-Mücke, bekannt für ihre Rolle beim letzten Pilotabschluss in Bayern 2013, könnte erneut eine Schlüsselrolle spielen. Der Küstenbezirk, welcher die nördlichen Bundesländer umfasst, zählt zu den mittelgroßen Einheiten der IG Metall.
Die IG Metall fordert bundesweit sieben Prozent mehr Lohn bei einer einjährigen Laufzeit, während die Arbeitgeber Tariferhöhungen von insgesamt 3,6 Prozent über 27 Monate vorschlagen.