Die Kupfermine Escondida, weltweit die größte ihrer Art, bringt den Bergbau-Giganten BHP in Bedrängnis. Abnehmende Erzgrade, härteres Gestein und die Notwendigkeit, einen $5 Milliarden teuren Konzentrator zu ersetzen, stellen die Australier vor Herausforderungen. Zudem plant BHP, in den nächsten sieben Jahren bis zu $10 Milliarden in eine Modernisierung der Anlage zu investieren.
Inmitten dieses Wandels und des globalen Wettlaufs um Kupfer, einem Schlüsselrohstoff für die Energiewende, könnte BHP bald einen erneuten Übernahmeversuch des britischen Konkurrenten Anglo American starten. Vor sechs Monaten war derselbe Versuch – mit einem Volumen von £39 Milliarden – gescheitert.
BHP-CEO Mike Henry zeigt bislang Zurückhaltung bei künftigen Akquisitionen, betont jedoch das Interesse an weiteren Kupferwerten. Sein Interesse führte kürzlich zu einem $2 Milliarden-Investment in ein Kupferprojekt in Argentinien. Das Ziel: Den steigenden Bedarf an Kupfer bedienen, das unverzichtbar für Stromnetze, Verkabelung und Elektrofahrzeuge ist.
Der Analysten-Diskurs konzentriert sich auf die Marktentwicklung und steigende Nachfrage, die eine Wiederaufnahme des Bieterwettstreits um Anglo American wahrscheinlich erscheinen lässt. Analysten und Investmentbanker sind sich einig, dass der Vorstoß für BHP wegen der hohen Kapitalintensität neuer Kupferprojekte strategisch sinnvoller sei als der Ausbau bestehender Minen.
Anglo American, mit dessen eigener Restrukturierung das Unternehmen Erfolge erzielt hat, könnte bei einem neuen Angebot jedoch kostspielig werden. Seit BHPs erster Offerte hat sich der Anglo-Kurs um 18 Prozent gesteigert, während BHPs Aktie nachgab. Diese Entwicklung könnte Fusionen erschweren und erhöht den Druck auf BHP, mit Werben um Anglo American weitere Wertsteigerungen zu verhindern.
Doch auch Mitbewerber wie Glencore könnten sich in Stellung bringen, um Anglo zu übernehmen, sobald die Restrukturierung abgeschlossen ist. Für BHP-CEO Henry könnte der erfolgreiche Abschluss eines solchen Deals seine Strategie zur Fokussierung auf zukunftsorientierte Mineralien wie Kupfer und Kalisalz krönen.
Eines bleibt jedoch ungewiss: Ob BHP seine "Pulver trocken" hält, bis Anglo seine Veräußerungsaktivitäten abgeschlossen hat, oder das Unternehmen vorzeitig zugreift, um den Preis nicht in die Höhe zu treiben.