24. November, 2024

Wirtschaft

Kupfer als Krisensignal: Was der Preisverfall über die Weltwirtschaft verrät

Der Kupferpreis gilt als Indikator für die globale Konjunktur. Der Rückgang unter 9.000 US-Dollar pro Tonne schürt Sorgen über die wirtschaftliche Zukunft. Wie sich das Industriemetall auf die Aktienmärkte auswirken könnte.

Kupfer als Krisensignal: Was der Preisverfall über die Weltwirtschaft verrät
Als weltweit größter Kupferverbraucher beeinflusst Chinas wirtschaftliche Entwicklung den Markt maßgeblich.

Kupfer und die Wirtschaft: Ein historisches Barometer

Kupfer ist mehr als nur ein Industriemetall – es gilt als Thermometer der Weltkonjunktur. Seine Bedeutung liegt in der breiten Verwendung in zyklischen Industrien wie Bauwesen, Energie und Transport.

Ein Rückgang der Kupferpreise wird oft als Warnsignal gedeutet, dass wirtschaftliche Herausforderungen bevorstehen.

Nach einem Rekordhoch von über 11.000 US-Dollar im Mai ist der Kupferpreis dramatisch gefallen und notiert nun unter 9.000 US-Dollar pro Tonne – ein Minus von fast 20 Prozent.

Das Timing des Preisverfalls könnte nicht ungünstiger sein: Während die Aktienmärkte, angeführt von einem erstarkten S&P 500, optimistisch erscheinen, deutet der Kupferrückgang auf mögliche Übertreibungen hin.

Warum Kupfer jetzt schwächelt

Ein wesentlicher Faktor hinter dem Preisrückgang ist die enttäuschende wirtschaftliche Entwicklung in China, dem weltweit größten Verbraucher von Kupfer.

Der Preisverfall unter 9.000 US-Dollar je Tonne markiert ein klares Warnsignal für die Weltwirtschaft.

Schwache Einkaufsmanagerindizes und die begrenzten Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking haben die Nachfrage nach dem Metall gedrückt. Auch die schleppende Erholung in den USA und Europa hat die Märkte nicht gestützt.

Zudem zeigt das Verhältnis von Kupfer zu Gold, ein oft zitierter Indikator, wie pessimistisch die Anleger sind. Während Gold in Krisenzeiten als sicherer Hafen gilt, spiegelt ein fallendes Kupfer-Gold-Verhältnis wirtschaftliche Unsicherheit wider. Laut Ole Hansen, Rohstoffexperte bei Saxo, ist dieses Verhältnis derzeit so schwach wie zuletzt nach der Finanzkrise 2008.

Kupfer in der Energiewende: Ein langfristiger Hoffnungsträger

Neben seiner klassischen Verwendung spielt Kupfer eine entscheidende Rolle in der Energiewende. Elektroautos benötigen bis zu sechsmal mehr Kupfer als herkömmliche Fahrzeuge, und auch der Ausbau von Windkraftanlagen und Stromtrassen ist ohne das Metall nicht möglich.

Doch genau diese zukunftsorientierten Industrien kämpfen aktuell mit Herausforderungen. Verzögerungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien und schleppende Absatzzahlen bei Elektroautos haben den Kupferpreis zusätzlich belastet.

Dennoch bleibt die langfristige Perspektive positiv: UBS erwartet, dass die Preise für strategische Metalle wie Kupfer, Lithium und Nickel ab 2025 wieder steigen werden.