Der deutsche Aktienmarkt erlebte am Montag eine spürbare Eintrübung, ausgelöst durch eine gewisse Ernüchterung rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Der Dax verzeichnete zwischenzeitlich einen Rückgang von fast 1,5 Prozent, bevor er sich stabilisierte und am frühen Nachmittag noch mit einem Verlust von 0,74 Prozent bei 21.236,27 Punkten notierte. Noch am Freitag hatte der Leitindex mit 21.520 Punkten einen weiteren Höchststand erreicht. Auch der MDax, der mittelgroße Unternehmen repräsentiert, und der EuroStoxx 50 der Eurozone wiesen Abschläge auf, um 0,23 beziehungsweise 0,9 Prozent. Belastend wirkten sich besonders hohe Verluste bei Technologietiteln aus. An der US-Börse wurde für den Nasdaq 100 ein Rückgang von 3,5 Prozent erwartet, da das chinesische KI-Start-up DeepSeek zunehmend als Konkurrenz für etablierte KI-Unternehmen wahrgenommen wird. DeepSeek hat ein KI-Modell vorgestellt, das weniger starke, dafür jedoch kosteneffiziente KI-Chips benötigt. Zwar sehen Experten darin nichts grundlegend Neues, doch könnte diese Entwicklung eine Neubewertung im Tech-Sektor einleiten. Mit dem Handelsstart in den USA um 15.30 Uhr war mit einem regelrechten KI-Gewitter zu rechnen, auch wenn dieses wohl nur von kurzer Dauer sein würde. Die Marktstimmung litt auch darunter, dass die hohen Börsenbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen könnten, während sich die Investoren womöglich weniger für die groß angekündigten Investitionen des US-Präsidenten Donald Trump in Höhe von 500 Milliarden Dollar in die KI-Technologie interessieren. DeepSeek scheint darüber hinaus als Reaktion auf Washingtons Zollandrohungen wahrgenommen zu werden. Der Rückgang der Aktienkurse traf vor allem die Chipindustrie in Deutschland. Infineon verlor im Dax annähernd drei Prozent, während Siltronic, Jenoptik und Aixtron im MDax Rückgänge von knapp drei bis über fünf Prozent verzeichneten. Suss Microtec brach im SDax sogar um mehr als zehn Prozent ein. Siemens Energy verlor beinahe ein Fünftel seines Wertes, da die zuvor vom Ausbau von Rechenzentren profitierten Aktien stark nachgaben. Auch bei BASF kam es nach volatilen Quartalszahlen zu nur marginalen Kursverlusten. Goldman Sachs lobte die bessere als erwartete Barmittelentwicklung aufgrund reduzierter Investitionen. Stabilus konnte an der Spitze des SDax um fünf Prozent zulegen, was auf die beachtliche Profitabilität des Autozulieferers zurückzuführen war, die Analysten in ihren Analysen explizit hervorhoben. Am Devisenmarkt verzeichnete der Euro eine leichte Aufwärtsbewegung auf 1,0524 US-Dollar. Am Rentenmarkt stiegen die Kurse, der Bund-Future legte um 0,34 Prozent auf 131,78 Punkte zu, während der Rex-Index um 0,21 Prozent auf 125,18 Punkte anstieg. Die Umlaufrendite fiel von 2,50 Prozent am Freitag auf 2,45 Prozent.