27. September, 2024

KI

Künstliche Intelligenz: Palantir und Amazon im Fokus der Anleger

Künstliche Intelligenz: Palantir und Amazon im Fokus der Anleger

Die Nachfrage nach Plattformen für künstliche Intelligenz (KI) wächst rasant, da Unternehmen zunehmend Maschinenlernmodelle für Anwendungsfälle wie Content-Erstellung, prädiktive Einblicke und Entscheidungsfindung einsetzen. Andrea Minonne, Forschungsleiter bei der International Data Corporation (IDC), prognostiziert, dass KI-Plattformen in den kommenden Jahren die am schnellsten wachsende Technologie sein werden. IDC schätzt, dass die Ausgaben für KI-Plattformen jährlich um 51% bis 2028 steigen werden. Dies verspricht positive Entwicklungen für Palantir Technologies und Amazon, doch analysiert Wall Street, dass die Aktien der beiden Unternehmen im kommenden Jahr wahrscheinlich unterschiedliche Richtungen einschlagen werden. Palantir ist spezialisiert auf Datenanalysesoftware. Die Hauptplattformen Foundry und Gotham ermöglichen es Unternehmen, Daten zu integrieren, Maschinenlernmodelle zu entwickeln und diese digitalen Assets über vorkonfigurierte und maßgeschneiderte Anwendungen zu nutzen, um die Entscheidungsfindung zu verbessern. Das neue AIP (Artificial Intelligence Platform) erweitert Foundry und Gotham um Unterstützung für große Sprachmodelle und generative KI. Die Einführung von AIP im letzten Jahr erregte die Aufmerksamkeit der Analysten, und das Unternehmen wurde für seine technologische Kompetenz gelobt. Im August erkannte Forrest Research die Führungsposition von Palantir im Bereich KI und Maschinenlernplattformen an. Im September belegte Palantir den ersten Platz in der Marktstudie von Dresner Advisory Services für KI, Datenwissenschaft und Maschinenlernen. Palantir meldete im zweiten Quartal solide Finanzergebnisse, mit einem Umsatzanstieg von 27% auf 678 Millionen USD und einem Anstieg der Non-GAAP-Gewinne um 80% auf 0,09 USD pro verwässerter Aktie. CEO Alex Karp führte die starke Leistung auf eine "unaufhaltsame Nachfragewelle von Kunden nach KI-Systemen, die über bloße Performativität und Akademik hinausgehen" zurück. Mit anderen Worten: Unternehmen verlangen nach praxistauglichen KI-Produkten, und Palantir bietet dies mit AIP. Allerdings stellt die Bewertung von Palantir ein Problem dar. Wall Street erwartet, dass die adjustierten Gewinne jährlich um 21% bis 2026 wachsen werden, was die aktuelle Bewertung von 115-fachen adjustierten Gewinnen als extrem teuer erscheinen lässt. Die Aktien stiegen nach dem Bericht zum zweiten Quartal stark an und kletterten weiter, als Palantir diesen Monat in den S&P 500 aufgenommen wurde. Doch bei dem aktuellen Aktienkurs sollten Investoren erwägen, ihre Positionen abzubauen. Amazon hingegen verfügt über eine starke Präsenz im E-Commerce, digitalen Werbemarkt und Cloud-Computing und gewinnt in allen drei Bereichen Marktanteile. Laut eMarketer wird Amazon in diesem Jahr 40,4% des Onlinehandels in den USA ausmachen, gegenüber 39,6% im letzten Jahr. Der Marktanteil im digitalen Werbesegment in den USA wird ebenfalls auf 13,9% steigen, gegenüber 12,5% im letzten Jahr, dank der Dominanz im schnell wachsenden Einzelhandelsmedienmarkt. Amazon Web Services (AWS) machte im zweiten Quartal 32% der Ausgaben für Cloud-Infrastruktur und Plattformdienste aus, gegenüber 31% im vorherigen Quartal, so die Synergy Research Group. Chief Information Officers (CIOs), die kürzlich von Morgan Stanley befragt wurden, wählten Microsoft Azure und AWS als die öffentlichen Clouds aus, die in den nächsten drei Jahren den größten Anteil im Bereich der generativen KI gewinnen werden. Für AWS deutet dies auf eine starke Nachfrage nach seinen KI-Plattformen SageMaker und Bedrock hin. Amazon verzeichnete im zweiten Quartal gemischte Ergebnisse. Der Gesamtumsatz stieg um 10% auf 148 Milliarden USD, blieb jedoch hinter den von Analysten erwarteten 148,6 Milliarden USD zurück. Grund für die Verfehlung waren leichte Werbeeinnahmen. Die GAAP-Gewinne stiegen jedoch um 94% auf 1,26 USD pro verwässerter Aktie und übertrafen damit deutlich den Konsens von 1,03 USD pro verwässerter Aktie. Trotz der schwachen Prognose des Managements haben geduldige Investoren gute Gründe für Optimismus. Drei Rückenwinde könnten Amazon in den nächsten Jahren profitabler machen. Erstens regionalisiert das Unternehmen sein Logistiknetzwerk, um die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Zweitens wächst der Umsatz in den margenstarken Bereichen Cloud und Werbung schneller als im margenarmen Einzelhandelssegment. Drittens sollte eine abkühlende Inflation den Konsum- und Geschäftsausgaben förderlich sein. Angesichts dessen erwartet Wall Street, dass die Gewinne von Amazon jährlich um 25% bis 2026 wachsen werden, was die aktuelle Bewertung von 46-fachen Gewinnen als angemessen erscheinen lässt und das mittlere Kursziel von 220 USD pro Aktie unterstützt. Wichtiger noch: Investoren, die heute in Amazon investieren, dürften in fünf Jahren sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung sein.