14. November, 2024

KI

Künstliche Intelligenz im Einsatz: Der IRC auf neuen Wegen in der Flüchtlingshilfe

Künstliche Intelligenz im Einsatz: Der IRC auf neuen Wegen in der Flüchtlingshilfe

Der dramatische Anstieg an Vertriebenen weltweit stellt humanitäre Organisationen vor immense Herausforderungen. Der Internationale Hilfsverein, International Rescue Committee (IRC), hat auf diese Notlage mit einer kreativen und technologisch versierten Antwort reagiert: dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Seit 2015 setzt das IRC auf das Signpost-Projekt – eine Sammlung mobiler Apps und sozialer Plattformen, die Menschen in gefährlichen Situationen mehrsprachig unterstützen. Mittlerweile hat dieses Projekt 18 Millionen Menschen erreicht. Angesichts der wachsenden Schar von Hilfsbedürftigen ist jedoch eine signifikante Ausweitung der Reichweite erforderlich. Dabei spielen KI-gestützte Tools eine zentrale Rolle.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe wächst rasant: Konflikte, Klimanotlagen und wirtschaftliche Krisen zwingen mehr als 117 Millionen Menschen bis 2024 zur Flucht. In Anbetracht dieses Bedarfs und knapper Mittel greift das IRC auf technologische Innovationen zurück. Ziel ist es, innerhalb von drei Jahren die Hälfte der Vertriebenen zu erreichen. Dafür wird ein Netzwerk von KI-Chatbots entwickelt, das die Kapazitäten von humanitären Helfern und lokalen Organisationen stärken soll, die über Signpost direkt Hilfe leisten. Das Projekt läuft derzeit in El Salvador, Kenia, Griechenland und Italien und bedient elf Sprachen. Es basiert auf großen Sprachmodellen führender Unternehmen wie OpenAI, Anthropic und Google.

Zusätzlich zur Nutzung von Kundenservicesoftware von Zendesk erhält das IRC Unterstützung von Google und Cisco Systems. Die Organisation strebt an, diese technische Infrastruktur auch anderen Hilfsorganisationen ohne technische Expertise kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Damit könnten diese Organisationen ohne direkte Verhandlungen mit Technologieanbietern oder das Management von Implementierungsrisiken arbeiten.

„Wir wollen klar machen, wo legitime Bedenken liegen, uns aber optimistisch den Chancen zuwenden, damit die von uns betreuten Bevölkerungen bei lösbaren Problemen nicht zurückgelassen werden“, erklärt Jeannie Annan, Chief Research and Innovation Officer des IRC.

Die Antworten und Informationen, die die Signpost-Chatbots liefern, werden von lokalen Partnern überprüft, um sicherzustellen, dass sie aktuell und angemessen sind. Ein Beispiel ist die Unterstützung einer Frau aus El Salvador, die mit ihrem Sohn durch Mexiko in die USA reist und nach Unterkünften und Dienstleistungen sucht. Der Bot gibt eine Liste mit verfügbaren Angeboten in der Region aus.