Vor ungefähr drei Jahrzehnten veränderte das Aufkommen des Internets die Geschäftswelt in den USA grundlegend. Zwar brauchte es einige Jahre, bis das Internet als Technologie ausgereift war und Unternehmen dessen volles Potenzial erkannten, doch es eröffnete neue Wege und Wachstumschancen, die zuvor undenkbar schienen.
Seit Mitte der 1990er-Jahre wartete die Wall Street darauf, dass eine neue Technologie das geschäftliche Spielfeld neu definiert – ähnlich wie es das Internet einst tat. Diese Rolle scheint nun die Künstliche Intelligenz (KI) übernommen zu haben.
Was die KI zu einer so faszinierenden Technologie macht, ist ihre vielseitige Anwendbarkeit. KI-gestützte Software und Systeme können mit der Zeit intelligenter und effizienter werden. Zudem besteht das Potenzial, dass sie neue Aufgaben ohne menschliches Zutun erlernen können.
Die Analysten von PwC prognostizieren in ihrer Studie Sizing the Prize, dass KI bis 2030 das weltweite Bruttoinlandsprodukt um 15,7 Billionen US-Dollar anheben könnte. Diese Gewinne resultieren aus gesteigerter Produktivität und Effekten auf der Konsumentenseite.
Ein so gewaltiges Marktpotenzial bietet Chancen für viele Unternehmen. Doch in den letzten beiden Jahren war kein Unternehmen ein größerer Profiteur der KI-Revolution als der Halbleiterriese Nvidia. Von einer Marktkapitalisierung von 360 Milliarden US-Dollar Ende 2022 sprang Nvidia bis zum 11. November auf beeindruckende 3,56 Billionen US-Dollar.
Der Erfolg von Nvidia lässt sich leicht nachvollziehen: Die Grafikprozessoren des Unternehmens haben sich als bevorzugte Wahl für Unternehmen erwiesen, die auf KI-beschleunigte Datenzentren setzen. Nvidias H100-GPU, auch bekannt als 'Hopper', und die nachfolgende Blackwell-GPU-Architektur sind die Kernkomponenten, die eine rasend schnelle Entscheidungsfindung durch KI-Software und -Systeme ermöglichen.
Laut einer Analyse von TechInsights hatte Nvidia 2022 einen Marktanteil von etwa 98% der insgesamt 2,67 Millionen an Datenzentren ausgelieferten GPUs. Für 2023 waren es 3,85 Millionen Einheiten. Selbst in diesem Jahr dürfte Nvidia seine nahezu monopolistische Marktstellung behalten, da die Bestellungen für den Hopper-Chip und Blackwell weiterhin hoch sind.
Ein markanter Punkt ist, dass bei übersteigender Nachfrage nach einem Gut dessen Preis oft ansteigt. Nvidia konnte für den Hopper-Preis zwischen 30.000 und 40.000 US-Dollar verlangen – 100 bis 300 Prozent mehr als konkurrierende KI-GPUs. Unternehmen sind bereit, diesen Aufpreis zu zahlen, da Nvidias Hardware erhebliche Rechnerleistungsvorteile bietet, was wiederum zu einem deutlichen Anstieg der Bruttomarge des Unternehmens geführt hat.