Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) stellt die Arbeitswelt in Deutschland vor tiefgreifende Veränderungen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betonte auf seiner Sommertour in Tübingen die Notwendigkeit, dass Millionen Beschäftigte sich beruflich neu orientieren müssen. Heil wies darauf hin, dass anspruchsvolle Aufgaben in Bereichen wie dem Handel, den Banken und den Versicherungen zunehmend automatisiert werden könnten. Berufliche Anpassung sei unerlässlich.
In der Industrie bleibt die Arbeit zwar erhalten, doch die Anforderungen an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verändern sich signifikant, so Heil. Laut einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research fühlen sich 41 Prozent der Deutschen von digitalen Technologien häufig überfordert. Ein weiteres Viertel der Befragten äußerte in einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young Bedenken darüber, durch Maschinen oder Technologien ersetzt zu werden.
Im Rahmen seiner Sommerreise besuchte Heil auch das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen, um sich über Hochtechnologie im Obstanbau zu informieren. Anhand der Entwicklung von Ernte- und anderen Robotern verdeutlichte der Minister, dass Roboter zunehmend menschliche Erntehelfer ersetzen könnten. Besonders bei der Beerenernte konnte eine höhere Produktivität durch den Einsatz von Robotern nachgewiesen werden.
Zusammenfassend erklärte Heil: 'Auch in Zeiten der Künstlichen Intelligenz wird uns als Gesellschaft wahrscheinlich die Arbeit nicht ausgehen, aber sie wird in vielerlei Hinsicht andere Arbeit sein.' Die unersetzliche Rolle der menschlichen Arbeit sieht der Minister weiterhin in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Pflege. Doch auch hier findet KI Anwendung, beispielsweise durch Spracherkennungssysteme, die Pflegekräfte bei Dokumentationspflichten entlasten sollen. Heil prognostiziert, dass bis 2035 praktisch jeder Job in irgendeiner Form mit Künstlicher Intelligenz in Berührung kommen wird.