Eine Gruppe von Künstlern hat am Dienstag die Betaversion von OpenAIs neuem, noch unveröffentlichten KI-Videotool „Sora“ öffentlich zugänglich gemacht, um gegen aus ihrer Sicht ausbeuterische Praktiken des Unternehmens zu protestieren.
In einem offenen Brief, veröffentlicht auf der Plattform Hugging Face, prangern sie die Rolle an, die ihnen im Entwicklungsprozess zukam, und stellten den Zugang zur API von Sora zur Verfügung. Diese Schnittstelle erlaubt es externen Nutzern, auf das Tool zuzugreifen. Die Künstler behaupten, als „Tester“ und „kreative Partner“ eingeladen worden zu sein, doch habe sich dies als Versuch herausgestellt, Sora den Künstlern schmackhaft zu machen, ohne echte Mitgestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Ihrer Ansicht nach ging es weniger um kreative Entfaltung und Kritik, sondern eher um PR und Werbung.
Das Interesse am Sora-Modell, einem der vielversprechendsten Produkte von OpenAI, das auch hinter dem berühmten ChatGPT steht, stieg schnell an, während Nutzer ihre Videoexperimente online teilten. Ein Nutzer rief auf der Plattform X enthusiastisch dazu auf, das Tool auszuprobieren, solange es noch möglich sei. Die Reaktionen auf die durchgesickerte Nutzbarkeit waren überwältigend, da das Tool beeindruckende 1080P-Videos von bis zu zehn Sekunden Länge erstellen könne.
Ein OpenAI-Sprecher bestätigte, dass der Zugang zu Sora vorübergehend gestoppt wurde, um den Vorfall zu untersuchen. Er betonte die Forschungsnatur von Sora und hob hervor, dass hunderte Künstler an der Entwicklung mitgewirkt haben. Die Teilnahme sei freiwillig und unverbindlich, und man sei gespannt auf das Potenzial von KI als kreatives Werkzeug. Im Rahmen von Förderprogrammen und anderen Initiativen unterstütze man die Künstler weiterhin.
Marc Rotenberg, Gründer des Zentrums für KI- und Digitalpolitik in Washington, D.C., kommentierte den Vorfall als „tief ironisch“, angesichts der ursprünglich offenen Forschungsziele von OpenAI. Diese Idee habe Elon Musk zur anfänglichen Investition bewegt, bevor die Kommerzialisierung eine Enttäuschung darstellte. Während Künstler den Leckage-Akt vielleicht feiern mögen, dürfte dies für Microsoft, welches zehn Milliarden Dollar in die Partnerschaft mit OpenAI investierte, ein unerfreulicher Tag gewesen sein.