22. Oktober, 2024

KI

Künstleralarm: Kreativbranche warnt vor KI-Bedrohung

Künstleralarm: Kreativbranche warnt vor KI-Bedrohung

Mehr als 11.000 Künstler, darunter Songwriter von Abba und Radiohead sowie Autoren wie Kazuo Ishiguro und James Patterson, haben in einem offenen Schreiben eindringlich vor den Gefahren von künstlicher Intelligenz (KI) für die Kreativwirtschaft gewarnt. In dem Schreiben wird insbesondere auf die unlizenzierte Nutzung kreativer Werke zur Schulung von generativen KI-Systemen hingewiesen, die eine schwerwiegende Bedrohung für die Lebensgrundlage vieler Kreativer darstellen könnte. Unter den Unterzeichnern befinden sich auch prominente Persönlichkeiten wie die Schauspieler Julianne Moore und Kevin Bacon, die Autoren Ian Rankin, Antonia Fraser und Kate Mosse sowie Musiker wie Robert Smith von The Cure und Jason Kay. Mit Rückgriff auf diese bekannten Namen hoffen die Initiatoren des Schreibens, mehr Aufmerksamkeit für das Anliegen der Branche zu schaffen. Die Warnung kommt in einer Zeit, in der Investitionen in KI kontinuierlich zunehmen. So hat OpenAI, der Schöpfer von ChatGPT, kürzlich 6,6 Milliarden Dollar eingenommen, während das KI-Start-up Perplexity in einer Finanzierungsrunde an einer Bewertung von 8 Milliarden Dollar arbeitet. Trotz rechtlicher Auseinandersetzungen mit Verlagen setzen viele Tech-Unternehmen auf das Wachstumspotenzial von KI, was die Sorge um die kreative Authentizität weiter verstärkt. Die Protestinitiative wurde von Ed Newton-Rex, dem ehemaligen Geschäftsführer des britischen KI-Start-ups Stability, ins Leben gerufen. Newton-Rex leitet nun Fairly Trained, eine Organisation, die sich für die Vergütung von Schöpfern einsetzt, deren Werke für die Entwicklung großer KI-Modelle genutzt werden. Er kritisiert, dass Technologieunternehmen erhebliche Summen in die Ausbildung immer umfangreicherer KI-Systeme investieren, jedoch zögern, für die dafür benötigten Daten zu bezahlen. Viele Künstler befürchten, dass KI-generierte Inhalte ihre von Menschen geschaffenen Werke in den Hintergrund drängen und nur geringe Vergütung für urheberrechtlich geschützte Materialien bieten, die als Trainingsgrundlagen dienen. Besonders besorgt sind Vertreter der kreativen Industrien darüber, dass sie allein den mächtigen Tech-Giganten wie dem von Google und Microsoft unterstützten OpenAI gegenüberstehen. Auch besteht die Sorge, dass staatliche Stellen von den Investitionsversprechen der Technologieunternehmen beeinflusst werden könnten, wenn es um Regelungen zum Urheberrecht geht. In Großbritannien plant die Regierung, dieses Jahr Konsultationen über die Erlaubnis, KI-Unternehmen Inhalte zu nutzen, durchzuführen. Dies wird von vielen in der Kreativbranche als unpraktikabel und kostspielig angesehen. Aktuell laufen bereits mehrere Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Nutzung von journalistischen Inhalten. So wurde diese Woche Perplexity in einer Klage in New York vorgeworfen, sich an den Inhalten von Rupert Murdochs Dow Jones und der New York Post zu bedienen. Zuvor hatte bereits die New York Times gegen OpenAI geklagt. Andere Verlage wie die Financial Times haben jedoch Lizenzvereinbarungen mit OpenAI getroffen.