01. April, 2025

Märkte

Kundenorientierung: Bevorzugung europäischer Produkte trotz internationaler Herausforderungen

In Dänemark haben mehrere Supermärkte damit begonnen, Produkte europäischer Hersteller mit einem Stern zu kennzeichnen. Diese Initiative dient nicht nur dazu, die Handelspraktiken der Trump-Regierung zu kritisieren, sondern soll auch ebenso umweltbewussten wie ökonomisch engagierten Verbrauchern den Einkauf erleichtern. Diese Maßnahme entwickelt sich zunehmend zu einem wegweisenden Trend, denn aktuellen Ergebnissen einer YouGov-Umfrage zufolge wünschen sich auch in Deutschland 77 Prozent der Befragten eine solche Kennzeichnung.

Die Umfrage, die unter 2.055 Deutschen ab 18 Jahren durchgeführt wurde, offenbart eine deutliche Präferenz für europäische Produkte. Fast die Hälfte der Befragten unterstützt die Kennzeichnung „voll und ganz“, während lediglich 11 Prozent der Umfrageteilnehmer den Vorschlag ablehnen. Das Ergebnis deutet auf eine weit verbreitete Unsicherheit und Frustration hin, die viele Menschen angesichts der aktuellen globalen politischen Konflikte empfinden. Laut Kai Hudetz vom renommierten Handelsforschungsinstitut IFH Köln wird die zunehmende Bedeutung von Regionalität im Supermarktregal zunehmend als entscheidendes Verkaufsargument wahrgenommen.

Deutsche Lebensmitteleinzelhändler wie Edeka und Rewe zeigen sich jedoch aktuell zurückhaltend gegenüber dieser Entwicklung. Boykotte oder spezielle Kennzeichnungen werden von diesen Unternehmen abgelehnt, da unbeteiligte Erzeuger und Produzenten ungewollt darunter leiden könnten. Ihrer Meinung nach sind ausreichende Informationen zur Herkunft bereits auf den Verpackungen verfügbar. Dennoch äußert Edeka seine Bereitschaft zu Gesprächen: Sollte die Nachfrage der Kunden nach solchen Kennzeichnungen steigen, ist man bereit, entsprechende Anpassungen in Erwägung zu ziehen. Auch Kaufland und Lidl haben derzeit keine Pläne zur Änderung ihrer Preisauszeichnung, betonen jedoch das bestehende Angebot an regionalen Produkten.

Die Salling Group in Dänemark hat mit der Kennzeichnung durch Sterne direkt auf den transatlantischen Handelsstreit sowie auf Diskussionen über strategische Besitzfragen reagiert. Diese Reaktion hat offenbar auch in Deutschland eine gewisse Resonanz gefunden, denn eine allgemeine Bereitschaft zur bewussten Abkehr von US-Produkten ist spürbar. Eine weitere Umfrage zeigt, dass fast 53 Prozent der Deutschen bereit sind, amerikanische Produkte aufgrund politischer Beweggründe und der Zollstreitigkeiten der Vergangenheit bewusst zu meiden.

Diese Entwicklungen deuten auf eine zunehmende Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfungsketten hin. Während die dänische Initiative die Handelspraktiken und -beziehungen kritisch hinterfragt, wirft sie ebenso Fragen zur Verantwortung und Transparenz in der globalen Wirtschaft auf. In Deutschland könnte sich die Diskussion darüber, wie regional und nachhaltig eingekaufte Produkte tatsächlich sind, in naher Zukunft intensivieren. Verbraucher und Einzelhändler müssen möglicherweise neue Wege finden, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.