23. November, 2024

Unternehmen

Kundenbindung in Zeiten der Inflation: Warum Fast-Food-Ketten auf Loyalität setzen

Fast-Food-Riesen wie McDonald’s und Starbucks investieren zunehmend in Loyalitätsprogramme, um trotz hoher Inflation Kunden zurückzugewinnen. Der Trick? Mehr als nur Rabatte – die Programme bieten personalisierte Erlebnisse und binden Kunden langfristig.

Kundenbindung in Zeiten der Inflation: Warum Fast-Food-Ketten auf Loyalität setzen
McDonald's Loyalty-Programm erzielte zuletzt Umsätze von 28 Milliarden Dollar – ein Beweis, wie stark die Kundenbindung durch Treueprogramme wachsen kann.

Wenn die Preise steigen, greifen Kunden häufiger zum Rotstift – ein Szenario, das für Fast-Food-Ketten und Einzelhändler eine echte Herausforderung darstellt. Doch viele der großen Marken haben eine Strategie gefunden, um die Kundenbindung auch in unsicheren Zeiten aufrechtzuerhalten: Loyalitätsprogramme.

In den letzten Quartalszahlen von McDonald’s zeigt sich der Erfolg dieser Strategie: Der Fast-Food-Gigant erzielte im vergangenen Jahr mehr als 28 Milliarden Dollar Umsatz durch seine treuen Kunden – ein bemerkenswerter Anstieg, der zeigt, wie Loyalitätsprogramme mittlerweile zum Schlüssel für den Unternehmenserfolg geworden sind.

McDonald’s setzt auf Treue

Seit der Einführung von „MyMcDonald's Rewards“ in den USA im Jahr 2021 hat sich das Loyalitätsprogramm für McDonald’s zum Erfolgsmodell entwickelt. Im letzten Quartal lag der Umsatz aus Loyalitätsverkäufen bei 8 Milliarden Dollar – und das in nur 50 Märkten weltweit.

Mit jedem Dollar, den Kunden ausgeben, sammeln sie Punkte, die später gegen kostenlose Produkte eingelöst werden können. Für McDonald’s CEO Chris Kempczinski ist das Ziel klar: Bis 2027 sollen 250 Millionen Mitglieder im Programm aktiv sein.

„Je stärker wir die Loyalität fördern, desto häufiger besuchen uns unsere Kunden und desto mehr geben sie bei uns aus“, betont er.

Doch McDonald’s ist nicht allein: Auch Konkurrenten wie Starbucks oder der Clubhändler Costco haben ihre eigenen Erfolgsgeschichten in Sachen Treueprogramme.

Starbucks zum Beispiel zählt mittlerweile fast 34 Millionen aktive Mitglieder, die für rund 60 % des Gesamtumsatzes verantwortlich sind. Für beide Marken zeigt sich: Treueprogramme sind nicht nur ein Weg, um Kunden in den Laden zu locken, sondern auch, um ihnen das Gefühl zu geben, für ihre Einkäufe belohnt zu werden.

Die neue Generation der Loyalitätsprogramme

Doch ein gutes Treueprogramm geht heute über die bloße Punktesammelei hinaus. Vielmehr setzen die großen Marken auf personalisierte Erlebnisse und Vorteile, die speziell auf die Interessen ihrer Kunden abgestimmt sind.

Nike etwa bietet App-Nutzern exklusive Anpassungsoptionen, und H&M lädt seine Mitglieder zu besonderen Events ein.

„Kunden wollen mehr als nur finanzielle Anreize – sie möchten sich als Individuen gesehen und wertgeschätzt fühlen“, sagt Zarina Stanford, CMO bei Bazaarvoice.

Für viele Unternehmen bedeutet das, eine echte Beziehung zu den Kunden aufzubauen, die über das reine Verkaufsverhältnis hinausgeht.

Starbucks hat erkannt, wie wertvoll Kundenbindung ist: Rund 60 Prozent des Umsatzes kommen von Mitgliedern des Rewards-Programms.

Warum Loyalitätsprogramme auch für Händler entscheidend sind

Gerade in Zeiten, in denen Kunden ihre Ausgaben stärker überdenken, bieten Treueprogramme einen entscheidenden Vorteil: Sie lenken die Kaufentscheidungen und können Verbraucher dazu bringen, sich für eine Marke zu entscheiden, die ihnen Zusatznutzen verspricht.

„Loyalitätsprogramme sind eine der effektivsten Methoden, um Kunden langfristig zu binden“, erklärt Kevin Shahnazari, Mitbegründer des Finanzdienstleisters FinlyWealth. „Eine durchdachte Belohnungspolitik stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern bringt die Kunden auch regelmäßig zurück.“

Für Händler bedeutet das auch den Vorteil, wertvolle Kundendaten zu sammeln, die eine gezielte und personalisierte Ansprache ermöglichen.


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Die Inflation hat zudem einen Wettbewerb um den besten „Value Deal“ entfacht, und Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, KFC und Burger King bieten verstärkt günstige Menüoptionen an, um preissensible Kunden zurückzugewinnen.

Durch Treueprogramme können diese Ketten nicht nur Kunden gewinnen, sondern sie auch durch attraktive Anreize langfristig halten.

Wohin Loyalitätsprogramme in Zukunft steuern

Mit fortschreitender Technologie stehen die Treueprogramme allerdings erst am Anfang ihrer Entwicklung. Zsuzsa Kecsmar, Chief Strategy Officer von Antavo Enterprise Loyalty Cloud, sieht in der Kombination aus künstlicher Intelligenz und Analytik die Zukunft der Kundenbindung.

„Die Loyalitätsprogramme von morgen werden sich dank KI noch stärker den individuellen Bedürfnissen der Kunden anpassen und damit die Kundenbindung auf ein neues Level heben,“ prognostiziert sie.

Durch solche technologischen Fortschritte könnten Treueprogramme zunehmend dynamischer und intuitiver werden und sich direkt an die Vorlieben und das Kaufverhalten der Kunden anpassen. Am Ende sollen die Programme nicht nur die Kunden binden, sondern auch eine Beziehung schaffen, die für den Kunden als individuell und wertvoll empfunden wird.

Loyalität als Schlüssel zum Erfolg

Ob Fast Food oder Einzelhandel – die Loyalitätsprogramme von heute sind viel mehr als nur Rabatt-Modelle. Sie sind eine Investition in die Beziehung zum Kunden und ein starkes Instrument in einem harten Marktumfeld. Während die Inflation die Kaufkraft schwächt, bieten McDonald’s, Starbucks und Co. ihren Kunden eine Möglichkeit, das Beste aus jedem Einkauf herauszuholen – und machen sie so zu echten Stammkunden.