Takahiro Mori, Vizevorsitzender des japanischen Stahlriesen Nippon Steel, stellte kürzlich seine Pläne für eine bedeutende Investition im Werk von U.S. Steel vor. Fast eine Milliarde Dollar will das Unternehmen in das historische Werk investieren und zudem 20 Millionen Dollar als Boni an die Arbeiter in Gary, Indiana, auszahlen. Während Mori in der lokalen Politik auf Unterstützung stößt, sieht es auf nationaler Ebene anders aus. In Washington D.C. sind politische Entscheidungsträger zurückhaltender, was die geplante Übernahme von U.S. Steel durch das japanische Unternehmen für 14,1 Milliarden Dollar betrifft. Ein Jahr nach der Ankündigung steht der Deal vor Herausforderungen: politische Bedenken und die zögerliche Haltung von Investoren. Ein schwacher Stahlmarkt und eine bevorstehende nationale Sicherheitsüberprüfung stellen weitere Hürden dar. Die Regierung Biden deutete zuletzt an, dass U.S. Steel idealerweise in amerikanischer Hand bleiben sollte, eine Haltung, die auch von Ex-Präsident Donald Trump geteilt wird, der vor einem Verkauf an eine ausländische Firma warnte. Die Stimmung der Investoren spiegelt diese Unsicherheiten wider: U.S. Steel-Aktien sind auf 31,94 Dollar gefallen, weit unter dem im April vereinbarten Kaufpreis von 55 Dollar. Sollte der Deal scheitern, warnte CEO Dave Burritt, dass U.S. Steel nicht in der Lage sei, die angepeilten Investitionen selbst zu tätigen. Dies könnte Werksschließungen und eine Verlegung des Hauptsitzes aus Pittsburgh nach sich ziehen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen bleibt die Zukunft der Bieterschlacht um U.S. Steel ungewiss. Bereits im letzten Jahr hatte Cleveland-Cliffs, ein Hauptkonkurrent von U.S. Steel, Interesse an einer Übernahme gezeigt. Die Gewerkschaft der United Steelworkers, die etwa 10.000 Beschäftigte von U.S. Steel vertritt, äußerte derweil Besorgnis darüber, dass Nippon Steel Produktionskapazitäten in den USA einschränken könnte, zugunsten von Importen aus Japan.