Der britische Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Abkühlung, so das Ergebnis einer Umfrage, die die schwächste Lohnzuwachsrate seit Anfang 2021 feststellt. Die jüngsten Steuererhöhungen im Haushaltsentwurf der Regierung könnten das Einstellungsverhalten zudem weiter belasten.
Laut der Erhebung der Recruitment and Employment Confederation (REC) und KPMG hat der Einstiegslohn-Index für Festanstellungen im Oktober die Marke von 52,5 erreicht, was einem Rückgang von 52,8 im September entspricht. Dies stellt das niedrigste Niveau seit Februar 2021 dar. Der Index für dauerhafte Stellenbesetzungen fiel von 44,9 auf 44,1, was den stärksten Rückgang seit März darstellt. Die Umfrage ergab, dass Unternehmen angesichts der Unsicherheiten im Vorfeld des Haushalts der neuen Labour-Regierung von Einstellungen abrücken.
Neil Carberry, Geschäftsführer von REC, betonte, dass es keine Anzeichen in den Lohndaten gibt, die die Bank of England (BoE) von weiteren Zinssenkungen abhalten sollten, was das Geschäftsvertrauen stärken könnte. Die BoE senkte jüngst die Kreditkosten um einen Viertelpunkt auf 4,75 %, signalisiert jedoch, dass weitere Senkungen schrittweise erfolgen könnten.
Der Rückgang der Stellenanzeigen setzt sich nun bereits den zwölften Monat in Folge fort und deutet auf eine geringere Nachfrage nach Personal hin. Zugleich stieg die Anzahl der verfügbaren Bewerber für den zwanzigsten Monat in Folge, wobei Unternehmen die größte Zunahme an verfügbaren Zeitarbeitskräften seit fast vier Jahren melden.
Jon Holt, CEO von KPMG, verweist darauf, dass die von Finanzministerin Rachel Reeves angekündigten Maßnahmen im Haushalt wie die Erhöhung der Sozialabgaben und des Mindestlohns die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen weiter dämpfen könnten. Die angekündigten Steuererhöhungen von 40 Milliarden Pfund zielen hauptsächlich auf höhere Sozialversicherungsbeiträge ab und können den Einstellungs- und Lohnanstieg beeinträchtigen.
Holt merkte an: „Da viele Steuererhöhungen im letzten Haushaltsentwurf die Unternehmen treffen, erwarten einige Geschäftsführende, dass dies die Einstellung weiter bremsen könnte, da die Firmen versuchen, die zusätzlichen Kosten zu verkraften.“