04. Dezember, 2024

Märkte

Kühlere Winteraussichten steigern Druck auf den globalen Erdgasmarkt

Kühlere Winteraussichten steigern Druck auf den globalen Erdgasmarkt

Der globale Erdgasmarkt steht vor der Wintersaison 2024/25 unter besonderem Druck, was zu einem engeren Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage führen könnte. Der Bericht der U.S. Energy Information Administration zeigt auf, dass die letzten beiden Winter überdurchschnittlich mild waren, was zu sehr hohen Speicherbeständen und vergleichsweise niedrigen Preisen geführt hat.

Dieses Jahr jedoch bleibt die Lage ungewiss. Zwar deuten aktuelle Terminkurse an wichtigen Handelsplätzen wie dem europäischen Title Transfer Facility und Asiens JKM-Benchmark nur auf leichte Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr hin, jedoch könnten kältere Wetterbedingungen, geopolitische Störungen und operative Einschränkungen das Marktgeschehen erheblich beeinflussen und zu einem Preisanstieg führen.

Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass Europa durch einen möglichen Übergang von El Niño zu La Niña vor einem kälteren Winter stehen könnte, was die Nachfrage nach Heizenergie verstärken würde. In Asien könnte der verstärkte Import von Flüssigerdgas, insbesondere in China, den Wettbewerb um verfügbare Spotlieferungen erhöhen und die Preise in beiden Regionen in die Höhe treiben. Die begrenzte Bereitstellung neuer LNG-Exportkapazitäten, vor allem in den USA, könnte den Markt zusätzlich unter Druck setzen, die gestiegene Nachfrage zu bedienen.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Auslaufen des Gastransitvertrags zwischen Russland und der Ukraine Ende Dezember 2024, was potenziell die Versorgungssicherheit in Europa gefährden könnte. Sanktionen und geopolitische Spannungen haben die russischen Exporte bereits reduziert, und geplante oder ungeplante Betriebsunterbrechungen in wichtigen LNG-Anlagen, besonders in den USA, könnten das Angebot weiter einengen.

Selbst bei hohen Speicherständen in Europa könnte ein strenger Winter die Vorräte belasten, während Chinas intensive Vorbereitung durch LNG-Hortung auf mögliche Nachfragespitzen in Asien die weltweite Verfügbarkeit verringert. Bei einem strengen Winter könnte es zu einem intensiven Wettbewerb um die begrenzten LNG-Versorgungskapazitäten zwischen Europa und Asien kommen, was die Preisschwankungen weiter verschärft.