23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kubanischer Kraftakt: Stromversorgung kehrt zurück – Hürden bleiben

Kubanischer Kraftakt: Stromversorgung kehrt zurück – Hürden bleiben

Auf der Karibikinsel Kuba herrscht nach dem inselweiten Stromausfall allmählich wieder Licht: Mehr als 70 Prozent der Haushalte sind laut Regierungsangaben inzwischen wieder mit Elektrizität versorgt. Dennoch gibt es Gebiete, besonders in der von Hurrikan „Oscar“ heimgesuchten Provinz Guantánamo, in denen noch immer Dunkelheit herrscht und die Folgen der heftigen Überschwemmungen nicht bewältigt sind.

Traurige Realität ist, dass die Zahl der Todesopfer des Sturms auf sieben gestiegen ist, darunter ein Kind. Der soziale und wirtschaftliche Druck auf den kommunistisch regierten Inselstaat, der sich seit Jahren in einer seiner schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution von 1959 befindet, wächst. Der Zusammenbruch des überalterten Stromnetzes am vergangenen Freitag zeigt einmal mehr die prekäre Infrastruktur Kubas, das seit Langem unter tagelangen Stromausfällen leidet.

Die Regierung macht das Embargo der USA und die damit verbundenen Sanktionen für die mangelhafte Energieversorgung verantwortlich. Der Ökonom Pedro Monreal wirft der Regierung auf der Plattform X vor, in den Tourismus zu viel und in die dringend notwendige Infrastruktur zu wenig zu investieren.

Der Stromausfall hat gravierende Auswirkungen: Ohne Strom sind viele Haushalte von der Wasserversorgung abgeschnitten, da elektrische Pumpen stillstehen. Lebensmittel verderben schnell in den Kühlschränken, was das ohnehin seltene Gut noch knapper macht. Die Wut der Bevölkerung wächst, was sich in mehreren kleinen Protesten äußerte, die Präsident Miguel Díaz-Canel jedoch abtat und entschlossen erklärte, die öffentliche Ordnung nicht gefährden zu lassen.

Stromausfälle sind in Kuba eine immer wiederkehrende Herausforderung, die nicht selten zu Forderungen nach Freiheit und Veränderung führen. Zahlreiche Kubaner, darunter der deutsche Staatsbürger Luis Frómeta Compte, sind aufgrund von friedlichem Protest bereits in Haft.