Der Bitcoin hat in den letzten Wochen eine beeindruckende Rallye hingelegt und ist um fast 40% gestiegen. Die Mutter aller Kryptowährungen schielt auf die magische Grenze von sechsstelligen Preisen, während Investoren jubeln. Wie so oft in den vergangenen sieben Jahren, wirkt Bitcoin als Zugpferd für die gesamte Branche, wobei Altcoins von Solana bis Cardano an dessen Erfolg teilhaben und ebenfalls Kursgewinne verzeichnen.
Ein Coin, der besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist XRP. Obwohl nicht neu – seit 2012 im Umlauf – gewinnt XRP an Beliebtheit, da neue Investoren einsteigen und regulatorische Hürden, die dem Coin längere Zeit im Weg standen, langsam abnehmen. Diese positive Entwicklung bringt die Frage auf: Könnte XRP das nächste große Ding für Anleger werden?
XRP dient als Token für RippleNet, ein Zahlungssystem, das Banken und Finanzinstitute bei internationalen Geldtransfers unterstützt. Dieses Netzwerk kombiniert globale Abwicklungen, Währungsumtausch und Überweisungsdienste. Im Vergleich zu traditionellen Methoden, die kostspielig und träge sein können, ermöglicht RippleNet durch den Einsatz von XRP Einsparungen an Geld und Zeit und bietet bessere Dienstleistungen für Kunden.
Bereits einige Institutionen nutzen XRP, das sich als schnell, kostengünstig und hochskalierbar erweist – vor allem im Vergleich zu Bitcoin. Anhänger von XRP argumentieren, dass diese kommerzielle Anwendung ihm intrinsischen Wert verleiht.
Doch der Weg ist nicht ohne Hindernisse. Wenngleich das Potenzial groß ist, fällt auf den zweiten Blick auf, dass der Nutzen von XRP eine komplexere Angelegenheit darstellt. Banken zahlen jährlich hunderte Milliarden Dollar an Gebühren – allein 2023 waren es etwa 193 Milliarden. Sollte XRP zum Standard werden, würde es dennoch nur einen Bruchteil dieses Volumens erfassen, da die primäre Umstellungsmotivation der Banken eine signifikante Kostenreduktion sein müsste.
Zudem ist es für die Nutzung von RippleNet nicht zwingend erforderlich, XRP zu integrieren. Zwar bedarf es für bestimmte Funktionen XRP, die meisten Dienste können jedoch auch mit herkömmlichen Währungen abgedeckt werden.
Regulatorisch sieht es für XRP mittlerweile besser aus. Eine langanhaltende Auseinandersetzung mit der SEC wegen einer angeblich nicht registrierten digitalen Vermögenswerte herausgabe endete kürzlich zugunsten von XRP. Zudem kündigte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler, bekannt für seine kryptokritische Haltung, seinen Rücktritt im Januar an. Erwartet wird ein Nachfolger mit kryptofreundlicherem Kurs.