Die Kryptoindustrie ringt seit Jahren mit der Administration von Präsident Joe Biden um Regulierungsthemen. Doch nun erwarten Brancheninsider einen entspannteren Umgang aus Washington, unabhängig davon, wer kommende Woche ins Weiße Haus einzieht.
Krypto-Vermögensverwalter wie Bitwise und Canary Capital arbeiten bereits an neuen Produkten, in Erwartung einer krypto-freundlicheren Regierung. Unternehmen wie Ripple planen indes eine neue Initiative zur Krypto-Gesetzgebung im neuen Kongress, wie sowohl Führungskräfte als auch Juristen berichten.
"Unabhängig vom Wahlausgang wird es einen neuen Ansatz geben, wie wir mit Kryptowährungen voranschreiten", erklärt Rebecca Rettig, Chefjuristin bei Polygon Labs.
Donald Trump, einer der republikanischen Kandidaten, hat versprochen, ein "Krypto-Präsident" zu sein. Ebenso wird erwartet, dass Kamala Harris als demokratische Kandidatin eine sanftere Haltung als Biden einnimmt.
Harris hat ihre Pläne zur Kryptowährung noch nicht detailliert dargelegt, jedoch signalisiert, dass sie die Innovation digitaler Vermögenswerte fördern und Krypto-Investoren schützen will. Ein engagierter Unterstützer von Harris, Unternehmer Mark Cuban, kritisiert den harten Kurs der Securities and Exchange Commission (SEC) unter Vorsitz von Gary Gensler, der von Biden ernannt wurde.
Gensler bezeichnet die Krypto-Branche als Risiko für Anleger und verweist auf den Zusammenbruch von FTX sowie zahlreiche andere Insolvenzen und Betrügereien, die strengere Regulierungen nach sich ziehen. Seit dem Debüt von Bitcoin im Jahr 2009 war der Kryptomarkt extrem volatil.
Die SEC unter Gensler hat mehrere rechtliche Schritte gegen Plattformen wie Coinbase und Kraken eingeleitet, die angeblich US-Wertpapiergesetze missachten. Krypto-Akteure bestreiten diese Vorwürfe und argumentieren, dass Kryptowährungen wie Rohstoffe reguliert werden sollten.
Trump hat erklärt, Gensler entlassen zu wollen, während Harris nicht ähnliches signalisiert hat. Genslers Amtszeit dauert bis 2026, und seine Haltung zum Thema Krypto hat sich nach eigener Aussage nicht geändert. Ein Sprecher der SEC lehnte eine Stellungnahme ab.
Trumps Vorhaben zur Förderung von Bitcoin hat ihm bedeutende Krypto-Spender eingebracht, darunter die Gemini-Gründer Cameron und Tyler Winklevoss. Auch Ripple-Vorsitzender Chris Larsen hat Harris' Super-PAC großzügig unterstützt, und neue demokratisch orientierte Kryptogruppen haben für Harris Mittel gesammelt.