Die Kryptowährungsindustrie, einst nur ein Randthema für Entscheidungsträger, steht nun vor einem beispiellosen Machtzuwachs in Washington. Ein erneuter Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus und ein potenzieller, von den Republikanern dominierter Kongress eröffnen neue Perspektiven für Krypto-Unternehmer und Investoren, die mehr als 130 Millionen Dollar in die Wahlen 2024 investiert haben.
Mit Trumps zweiter Amtszeit könnte erstmals eine ausgesprochen krypto-freundliche Verwaltung ins Amt kommen, nachdem er während seiner Kampagne um die Gunst der digitalen Vermögensenthusiasten warb und eine Vielzahl von branchenfreundlichen Änderungen versprach. Auf dem Kapitolshügel dürften Krypto-Unterstützer voraussichtlich in Schlüsselpositionen innerhalb der Ausschüsse aufsteigen.
Die Präsidentin der Digital Chamber, Cody Carbone, äußerte sich euphorisch: "Dies ist gewaltig. Wir haben mit großem Abstand den krypto-freundlichsten Kongress und die Verwaltung, die es je in Washington gab." Die Veränderungen in der politischen Landschaft könnten bald zu einer Neugestaltung der Finanzregulierungen führen, die sich den Wünschen der Krypto-Industrie anpassen. Republikaner könnten sogar so weit gehen, ehemals undenkbare Ideen wie eine "strategische Bitcoin-Reserve" in Betracht zu ziehen.
Paul Grewal, der Leiter der Rechtsabteilung von Coinbase, einem der Hauptfinanziers der Super-PAC-Gruppe der Branche, sprach von einem "Wendepunkt" für Krypto. Ganz oben auf der Wunschliste der Branche steht Gesetzgebung, die einen maßgeschneiderten Weg zur Anerkennung unter den Regulierungsbehörden schafft, die bisher stark auf die Eindämmung der Risiken für Verbraucher und das Finanzsystem fokussiert waren. Trumps Ziel ist es, den Einfluss der Securities and Exchange Commission zu begrenzen, deren Vorsitzender Gary Gensler als Kryptos größter Gegner gilt und den Trump zu entlassen plant.
Weitere weitreichende Vorschläge beinhalten Trumps Versprechen, die Strafe von Ross Ulbricht, dem Gründer des illegalen Online-Drogenmarkts Silk Road, zu erlassen. Zudem unterstützen Trump und andere Republikaner unterschiedliche Pläne zur Anhäufung von Bitcoin durch die Regierung, trotz Skepsis seitens Ökonomen und einiger republikanischer Gesetzgeber.
Durch die von der Industrie finanzierten Super-PACs wurde eine Welle von Gesetzgebern gewählt, die die politischen Ziele der Kryptowährungsindustrie unterstützen. Dazu zählen mindestens sechs neue krypto-freundliche Senatoren und mehr als ein Dutzend wohlwollender Mitglieder des Repräsentantenhauses, von progressiven Demokraten bis hin zu Trump-nahen Republikanern.