Für Krypto-Investoren gestaltet sich der Jahresbeginn alles andere als erfreulich, da digitale Vermögenswerte spürbar von ihren Höchstständen abrücken. Eine von stärkeren Schwankungen geprägte Entwicklung lässt sich unter anderem bei Bitcoin beobachten, das am Dienstag um 5% auf rund 97.000 Dollar fiel. Zeitgleich schlossen Kryptobörsen innerhalb nur einer Stunde Futures-Kontrakte im Wert von 205 Millionen Dollar, um den Schaden zu begrenzen. Innerhalb der letzten 24 Stunden verlor der gesamte Kryptomarkt 6% seiner Marktkapitalisierung, wobei Bitcoin als Zugpferd der Verluste fungiert nach einem vorherigen Höhenflug in Folge der Novemberwahlen.
Omid Malekan, Betriebswirtschaftsprofessor an der Columbia University, erläuterte gegenüber Fortune, dass der jüngste Preisrückgang darauf hindeutet, dass ein Großteil der Euphorie, die durch den Sieg des krypto-affinen Präsidenten Donald Trump entstand, allmählich abklingt. Investoren suchen nun nach einem neuen Auslöser, der den Markt wieder beflügeln könnte. "Die positiven Nachrichten der Wahl sind größtenteils eingepreist", so Malekan. "Trump tritt in wenigen Wochen sein Amt an. Es stellt sich die Frage, wann die Theorie zur Praxis wird und welche konkreten Maßnahmen er tatsächlich umsetzen wird."
Trump, einst als Krypto-Skeptiker bekannt, vollführte im Wahlzyklus 2024 eine bemerkenswerte Kehrtwende, indem er mit Versprechungen zur Einrichtung einer nationalen Bitcoin-Reserve, der Ernennung von Krypto-Befürwortern in Regierungspositionen und der Unterstützung kryptofreundlicher Regulation um Wähler kämpfte. Einige dieser Versprechen, darunter die Ernennung eines KI- und Krypto-Czars, wurden bereits eingelöst. Dennoch bleibt offen, inwieweit Trump seine Krypto-Strategie nach Amtsantritt weiterverfolgen wird.
Malekan betont, dass die Besetzung von Schlüsselpositionen bei der SEC und CFTC mit republikanischen Vertretern eine verstärkte Krypto-Freundlichkeit im Vergleich zur vorhergehenden Administration erwarten lasse. "Nun stellt sich die Frage, was genau die unterschiedlichen Regeln beinhalten werden und wie stark sie tatsächlich Krypto-Belangen entgegenkommen."
Die derzeitige Marktschwäche folgt auf eine massive Aufwärtsbewegung, die durch Trumps Wiederwahl und die Zinssenkungen der Federal Reserve ausgelöst wurde. Diese trieben Bitcoin erstmals auf über 100.000 Dollar und auf ein Rekordhoch von 108.000 Dollar am 17. Dezember. Seitdem hat sich der Markt jedoch zurückgezogen, wobei Bitcoin im Dezember auf bis zu 92.000 Dollar fiel, bevor eine teilweise Erholung einsetzte.
"Die Märkte blicken voraus", erklärt Malekan. "Was passiert, wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden?"